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Heizsaison 2024/25: Energieverbrauch deutlich gestiegen

Erste Bilanz der Heizsaison 2024/25: Energieverbrauch für Raumheizwärme ist deutlich gestiegen. Bild: Techem

Der durchschnittliche Heizverbrauch der Energieträger Heizöl, Erdgas und Fernwärme ist deutschlandweit in den Monaten Oktober bis Februar im Vergleich zum Vorjahr im Mittel um 23,6 % gestiegen. Dies geht aus einer Analyse der monatlichen Verbrauchswerte des Energiedienstleisters Techem hervor. Grundlage der Schätzung des Energieverbrauchs zur Raumheizwärmeerzeugung sind unterjährige Verbrauchsinformationen aus etwa 36.000 Wohnungen, die im Zeitraum von Oktober bis Februar gemessen und anonymisiert analysiert wurden. Verglichen wurden die Verbrauchswerte für die Jahresübergänge 2023/2024 sowie 2024/2025.

Ursachenforschung

„Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Einsparanstrengungen der vergangenen Jahre nachgelassen haben“, kommentierte Matthias Hartmann, CEO von Techem die Zahlen. Allerdings dürften auch die Außentemperatur eine wichtige Rolle gespielt haben. Denn der Deutsche Wetterdienst hat 2024 in Deutschland das bisher wärmste Jahr verzeichnet, und auch der Winter 2023/24, zu dem die Monaten Dezember 2023 sowie Januar und Februar 2024 zählen, ging als bisher drittwärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1882 in die Annalen ein. Die mittlere Temperatur in diesem Winter betrug 4,0 °C, während sie heuer nur bei 2,2 °C lag, also 1,8 K tiefer – mit entsprechen höherem Heizbedarf.

Die Winter 2024/25 war zwar überdurchschnittlich warm, aber 1,8 K kälter als ein Jahr zuvor, im drittwärmsten Winter (nach 2007 und 2020) seit Beginn der Aufzeichnungen. Bild: www.dwd.de/DE/leistungen/zeitreihen/zeitreihen.html
Die Winter 2024/25 war zwar überdurchschnittlich warm, aber 1,8 K kälter als ein Jahr zuvor, im drittwärmsten Winter (nach 2007 und 2020) seit Beginn der Aufzeichnungen. Bild: www.dwd.de/DE/leistungen/zeitreihen/zeitreihen.html

Auch die Monate Oktober und November, die in die von Techem betrachtete Heizperiode fallen, aber nicht zu den Wintermonaten zählen, waren 2024 etwas kälter als im (extrem warmen) Vorjahr, und zwar um 0,9 K bzw. 0,5 K.

Noch extremer waren die Unterschiede im letzten Wintermonat der beiden Jahre, der 2024 mit einer Mitteltemperatur von 6,6 °C der wärmste Februar aller Zeiten war. Zum Vergleich: In den drei Jahrzehnten von 1961 bis 1990 erreichte die Temperatur im Februar im Mittel nur 0,4 °C; 2024 lag sie also 6,2 K höher. Verglichen damit erwies sich der Februar 2025 mit 1,5 °C mittlerer Temperatur in Deutschland über 5 K kälter als im Vorjahr – entsprechend mehr musste in diesem Wintermonat geheizt werden, auch wenn es sich im langjährigen Vergleich um einen relativ milden Februar gehandelt hat.

Besonders extreme Unterschiede ergaben sich zwischen den letzten beiden Heizperioden in den Februartemperaturen. Bild: www.dwd.de/DE/leistungen/zeitreihen/zeitreihen.html
Besonders extreme Unterschiede ergaben sich zwischen den letzten beiden Heizperioden in den Februartemperaturen. Bild: www.dwd.de/DE/leistungen/zeitreihen/zeitreihen.html

Regionale Unterschiede

Besonders stark betroffen bei den von Techem ausgewerteten Energieträgern ist Erdgas mit einem Anstieg von 28,2 % auf 78,3 kWh/m². Bei Fernwärme fällt die Steigerung mit 24,1 % auf 59,4 kWh/m² etwas geringer aus. Der Heizölverbrauch stieg um 18,4 % auf 82,6 kWh/m².

Insgesamt zeigen sich beim Verbrauch regionale Unterschiede:

  • Bei Heizöl wurde die stärkste Steigerung in Thüringen mit +43,1 % (auf 94,3 kWh/m²) festgestellt. Schleswig-Holstein verzeichnete mit +4,4 % (auf 83,9 kWh/m²) den geringsten Anstieg. Sachsen-Anhalt ist mit 59,9 kWh/m² das Bundesland mit dem geringsten Heizölverbrauch.
  • Der Erdgasverbrauch ist im Saarland mit 93,4 kWh/m² am höchsten, während Berlin mit 70,9 kWh/m² den niedrigsten Erdgasverbrauch aufweist.
  • Bei der Fernwärme führt ebenfalls das Saarland die Länder mit 76,2 kWh/m² an, während Berlin mit 49,4 kWh/m² auch hier am wenigsten verbraucht. Der höchste Anstieg bei Fernwärme konnte in Thüringen mit einem Plus von 45,1 % (auf 52,7 kWh/m²) gemessen werden.
Gewinner und Verlierer: Regional ergeben sich einige Unterschiede im Vergleich der Heizperioden und Energieträger. Bild: Techem
Gewinner und Verlierer: Regional ergeben sich einige Unterschiede im Vergleich der Heizperioden und Energieträger. Bild: Techem

Verbrauchsdaten als Schlüssel zur Energieeffizienz

Der Energieverbrauch lasse sich bereits mit digitalen, geringinvestiven Lösungen wie einem Heizungsmonitoring und darauf aufbauender optimierter Betriebsführung um 10 bis 15 Prozent reduzieren, empfiehlt Techem. „Darüber hinaus tragen technologische Innovationen wie unser neuer Multisensor Plus dazu bei, Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch zu schaffen und so weitere Effizienzgewinne zu generieren”, sagt der CEO Matthias Hartmann.

Das Multisensorgerät kombiniert die Rauchwarnmelderfunktion mit zusätzlicher Sensorik und erweiterter Funktionalität. So misst der Multisensor Plus neben den Brandgefahren auch Temperatur und Luftfeuchte eines Raumes. Sobald der Schwellenwert überschritten wird, erfolgt via LED am Gerät der Hinweis, den Raum zu lüften. Zusätzlich können individuelle Lüftungsempfehlungen und Klimadaten pro Raum auf einer App dargestellt werden.

Die Verarbeitung der erhobenen Daten sei zu jeder Zeit DSGVO-konform und eine Übertragung der Klimadaten erfolge erst nach Aktivierung eines Schalters am Gerät. Ein Einschalten sei aus der Ferne nicht möglich, da das Gerät nur in eine Richtung funkt. Mietende haben damit nach Angaben des Herstellers zu jeder Zeit die volle Kontrolle über den Datenfluss sowie deren Verarbeitung.

„Energieeinsparungen hängen maßgeblich vom Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer ab. Intelligente Lüftungsempfehlungen unterstützen die Mietenden dabei, den Endenergieverbrauch zu reduzieren und ein gesundes Raumklima zu erhalten. Zusammen mit effizientem Heizverhalten können auf diese Weise weitere 5 % Energie sowie Kosten eingespart werden ”, so Matthias Hartmann.