In Kombination mit modernen Heiz- und Kühlsystemen lassen sich Lehmplatten an Wänden und Decken zur Übertragung von Wärme oder Kälte nutzen. So verfügt das elektrisch heizende Lehm-Heizelement von Leipfinger-Bader über eine Heizleistung von 250 Watt.
Sowohl heizen als auch kühlen kann die Lehm-Klimaplatte, in die der Hersteller ein speziell entwickeltes Rohrregister integriert hat. Es wird von Wasser durchströmt und kann eine Heizleistung von 60 bis 115 Watt pro Quadratmeter erreichen oder mit Leistungen von 30 bis 52 Watt pro Quadratmeter kühlen.
Die Leistungsabgabe hängt dabei von den Temperaturunterschieden zwischen dem Heizmedium und der Raumluft ab. Besonders wichtig ist die Kompatibilität mit verschiedenen Wärmeerzeugern. Im Kühlbetrieb sollte die mittlere Mediumstemperatur maximal 8 °C unter der Raumtemperatur liegen, um Kondensation auf der Oberfläche zu vermeiden.

Eine präzise Berechnung der Heiz- und Kühlleistungen des Gebäudes ist entscheidend, da sie den benötigten Flächenbedarf pro Raum definiert. Einflussfaktoren sind dabei die Vorlauf- und Rücklauftemperaturen, deren Spreizung sowie die gewünschte Raumtemperatur. Diese Parameter bestimmen die Über- oder Untertemperatur auf der Plattenoberfläche und beeinflussen somit die Leistungsabgabe oder -aufnahme.
Eigenschaften von Lehm
Lehm hat sich als nachhaltiger Baustoff nicht nur in der Geschichte bewährt, sondern findet auch in modernen Heiz- und Kühlsystemen Anwendung. Die thermischen Eigenschaften von Lehm kommen in Kombination mit Flächenheizungs- und Flächenkühlsystemen bei der Regulierung von Raumklima und Raumluftqualität zum Tragen. Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit, indem er überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnimmt und bei Bedarf wieder abgibt. So entsteht eine ideale Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent, was ein angenehmes Raumklima schafft und Schimmelbildung vorbeugt.
Als thermischer Speicher trägt Lehm auch zur Temperaturanpassung im Gebäude bei. Im Winter speichert er Wärme, die bei solarer Einstrahlung entsteht, und gibt sie bei Bedarf wieder ab. Im Sommer hilft seine Masse, Temperaturspitzen zu verschieben, indem er Kälte aufnimmt und verzögert abgibt. Darüber hinaus kann Lehm Schadstoffe und Abbauprodukte aus der Luft binden. Weitere Vorteile von Lehm sind die Nicht-Brennbarkeit der Baustoffklasse A1 sowie eine nahezu CO₂-neutrale Bilanz. Lehm ist regional verfügbar, benötigt für die Herstellung wenig Energie und ist nahezu vollständig recycelbar.

Informationen zur fachgerechten Montage
Die Elemente können auf ebenen, glatten Untergründen wie Holzwerkstoffplatten oder Unterkonstruktionen aus Holzlatten und Metallprofilen verschraubt werden. Auf mineralischen Untergründen ist eine Verklebung mit Lehmkleber-Armierungsmörtel möglich. Die Verbindung der einzelnen Klimaplatten erfolgt mit Schiebehülsen und Pressfittingen. Vor der Fertigstellung muss das System gespült und auf Dichtheit geprüft werden. Eine hydraulische Einregulierung ist bei der Inbetriebnahme unerlässlich.
Nach der Installation können sowohl die Heiz- als auch die Klimaplatte nach Wunsch mit Systemputzen und Farben beschichtet werden. Ein Armierungsgewebe verhindert zuverlässig die Bildung von Rissen. Bereiche ohne Klima- oder Heizplatte lassen sich mit einfachen Lehmplatten ohne Heizregister beplanken. So bleibt das gesamte Wandsystem optisch einheitlich und aus einem Material gefertigt.
Die Verwendung im Spritzwasserbereich oder unter Fliesenbelägen wird nicht empfohlen, da eine Versiegelung die positiven Eigenschaften des Lehms, wie die Feuchtigkeitsregulierung, beeinträchtigen würde. Zudem ist eine präzise Abstimmung auf das Gesamtsystem essenziell. Eine unzureichende Planung oder fehlerhafte Auslegung können die Effizienz des Systems verringern.