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Schwermetallfreies PVC aus Fensterrahmen

Partner im Industrieprojekt (von links nach rechts): Richard Baudouin (Meraxis), Alexandre Thillou (Kem One), Karine Paillot (Kem One), Peter Voth (Rehau), Mickael Laurent (Kem One) und Martin Sonntag (Rehau). Bild: Rehau

Die Polymer-Industrie versucht Lücken in der Kreislaufwirtschaft zu schließen: Der deutsche Polymerverarbeiter Rehau, der Schweizer Polymerdistributor Meraxis und das französische Chemieunternehmen Kem One haben ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet. Ziel ist es, PVC-Rezyklate von Schwermetallrückständen – zum Beispiel Blei – zu befreien, damit am Ende des Produktlebenszyklus die Kunststoffe wiederverwendbar werden und wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können.

Kem One ist ein französisches Unternehmen, das Erfahrung mit PVC-Produktionsverfahren mitbringt. Das deutsche Polymerunternehmen Rehau Window Solutions nimmt als Teil von Rehau Industries an dem Forschungsprojekt teil. Dritter Projektteilnehmer ist der Schweizer Kunststoffdistributor Meraxis, ein Anbieter von Polymeren und Services für Polymerverarbeiter.

Gebrauchte Fensterrahmen als Wertstoffquelle

Teams aus den drei Unternehmen arbeiten gemeinsam an der Technologie, Schwermetalle aus PVC zu extrahieren, das aus zwischenzeitlich genutzten Produkten stammt (Post-Consumer-PVC). Dabei werden mechanische und chemische Recyclingverfahren kombiniert: Zunächst werden zum Beispiel PVC-Fensterrahmen mechanisch zerkleinert. anschließend dem geschredderten Kunststoff mit einem chemischen Verfahren Schwermetalle entzogen.

Das extrahierte Blei soll nach Unternehmensangaben in bereits bestehende materialspezifische Recyclingströme zurückgeführt werden. Das bleifreie recycelte PVC könne zu neuen Fensterprofilen auf Rezyklatbasis verarbeitet werden.

Projekt im Pilotmaßstab

Erste Versuche mit entsprechenden Extraktionsverfahren verliefen bei Kem One in Saint-Fons (Frankreich) erfolgreich, sodass die Beteiligten das Projekt bereits auf Pilotmaßstab erweitern konnten. Chemie- und Prozessingenieure konzentrieren sich nun darauf, die Prozesse weiter zu optimieren und für die industrielle Nutzung vorzubereiten. Diese sei für das Jahr 2030 geplant.

Der Umgang mit Blei ist ein hochrelevantes Thema: Dies spiegelt sich sowohl in den aktuellen EU-weiten Rechtsvorschriften als auch in der gestiegenen Sensibilität der Öffentlichkeit für die Umweltauswirkungen wider. Freigesetztes Blei, das in die Umwelt gelangt, hat negative Folgen auf Ökosysteme.

Das aktuelle Forschungsprojekt habe es sich zur Aufgabe gemacht, ein Recyclingverfahren zu entwickeln, das die Bleiexposition reduziert und somit zum Schutz von Natur und Gesundheit beiträgt. Die Entwicklung eines solchen Verfahrens von der Pilotphase bis hin zu einer skalierbaren Lösung im Industriemaßstab bedeute umfangreiche Anstrengungen und Investitionen.