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100 Millionen Euro für Wärmepumpenproduktion in Portugal

Europäisches Entwicklungs- und Produktionsnetzwerks für Wärmepumpen: Aveiro ist neben Eibelshausen in Deutschland und Tranås in Schweden ein wichtiger Standort. Bild: Bosch

Wärmepumpen sind ein wichtiger Baustein für klimaneutrale Gebäude. Bosch setzt daher seine Strategie fort und investiert in den Hochlauf seiner Entwicklungs- und Produktionskapazitäten von Wärmepumpen. So fließen nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro bis 2026 in den portugiesischen Standort Aveiro, südlich von Porto. Geplant sind neue Labore, zwei Fertigungsgebäude und zusätzliche Wärmepumpen-Produktionslinien. Zudem soll dort mittelfristig eine mittlere dreistellige Anzahl an neuen Arbeitsplätzen entstehen.

Eine Milliarde bis 2030 für europäisches Entwicklungs- und Produktionsnetzwerk

Aveiro ist neben Eibelshausen in Deutschland und Tranås in Schweden ein wichtiger Standort des europäischen Entwicklungs- und Produktionsnetzwerks für Wärmepumpen, für dessen Ausbau Bosch bis zum Ende des Jahrzehnts insgesamt mehr als eine Milliarde Euro aufbringt.

„Wir investieren jetzt in Entwicklung und Fertigung unserer Wärmepumpen, um den Hochlauf in der benötigten Geschwindigkeit zu gewährleisten. Bosch strebt eine führende Position im internationalen Wärmepumpenmarkt an – und deshalb verstärken wir Schritt für Schritt unser Engagement“, sagt Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch und verantwortlich für die Unternehmensbereiche Energy and Building Technology und Consumer Goods.

„Wir verfolgen eine langfristige Strategie für unseren Geschäftsbereich Home Comfort. Mit nachhaltigen Produktlösungen wollen wir Konsumenten bei einem komfortablen und klimafreundlichen Lebensstil unterstützen“, ergänzt Fischer.

„Made in Europe“

Die Bosch Home Comfort Group setzt auf ein diversifiziertes Portfolio, um Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Wärmepumpen und Wärmepumpen-Hybride seien dabei essenzielle Bestandteile für die Dekarbonisierung der allein in Europa 200 Millionen Gebäude. „Unsere Wärmepumpen sind ‚Made in Europe‘“, sagt Jan Brockmann, CEO der Bosch Home Comfort Group. „Unsere Ingenieure, Forscher und Entwickler arbeiten innerhalb unseres Fertigungsnetzwerks Hand in Hand und entwickeln Wärmepumpen auf dem technologisch neuesten Stand.“ Mit den hohen Investitionen und dem weiteren Ausbau in Aveiro treibe man die Elektrifizierung im Gebäude voran und verbinde Wohnkomfort mit grüner Technologie.  

Rund 100 Millionen Euro fließen bis 2026 in den portugiesischen Standort Aveiro, südlich von Porto. Bild: Bosch
Rund 100 Millionen Euro fließen bis 2026 in den portugiesischen Standort Aveiro, südlich von Porto. Bild: Bosch

Die Bosch Home Comfort Group entwickelt und produziert in Aveiro bereits seit Jahren Technologien für die Warmwasserbereitung. Am Standort ist zugleich auch die Entwicklung von Wärmepumpen für Südeuropa angesiedelt. Dort werden zudem die Außeneinheiten und wandhängenden Inneneinheiten für die neue, nach Angaben des Unternehmens besonders leise Wärmepumpengeneration Compress 5800i AW und Compress 6800i AW mit dem umweltfreundlichen Kältemittel Propan gefertigt.

Hierbei könne auf die Erfahrungen aus dem Produktgeschäft von an der Wand montierten Warmwasserbereitern zurückgegriffen werden. Die Wärmepumpen wurden standortübergreifend gemeinsam von verschiedenen Teams aus Wernau und Aveiro entwickelt und in einem Fertigungsverbund mit Aveiro, Eibelshausen und Tranås produziert.  

Fertigungslinien in Mittelhessen und Schweden

Im mittelhessischen Eibelshausen startete dafür zu Jahresbeginn eine Produktionslinie für die Inneneinheit der neuen Wärmepumpengeneration. Ihre Besonderheit besteht darin, dass die Speicher noch vor Ort in die Inneneinheit der Wärmepumpe eingesetzt werden, was bisher beim Fachhändler erforderlich war. Dadurch reduziere sich die benötigte Installationszeit beim Endverwender deutlich. Gleichzeitig steige die System-Robustheit und Transportwege werden eingespart. Dabei profitiere die neue Linie von der jahrzehntelangen Erfahrung des Werks Eibelshausen im Bau von Warmwasserspeichern.

Die Produktion der Inneneinheiten für die Wärmepumpen Compress 5800i AW und Compress 6800i AW startete zu Jahresbeginn im mittelhessischen Eibelshausen. Bild: Bosch
Die Produktion der Inneneinheiten für die Wärmepumpen Compress 5800i AW und Compress 6800i AW startete zu Jahresbeginn im mittelhessischen Eibelshausen. Bild: Bosch

Tranås als traditioneller schwedischer Wärmepumpenstandort fertigt einen Teil der Außeneinheiten und greift auf die langjährige Erfahrung mit der Technologie zurück. Hier werden bereits seit 2006 Wärmepumpen für die Bosch Home Comfort Group entwickelt und gefertigt. Der Fokus in der Entwicklung sind dabei Produkte für den nordeuropäischen Markt.  

Heizung: Aus dem Keller in den Vorgarten

Die neuen Wärmepumpenmodelle wurden laut Unternehmen in einem User-Experience-Ansatz gemeinsam mit dem Fachhandwerk entwickelt. Die Entwicklungsschwerpunkte lagen auf Design, Funktionalität und Schalloptimierung. „Einfache Installation, geringe Maße sowie das umweltfreundliche Kältemittel Propan sind Pluspunkte unserer neuen Wärmepumpengeneration“, sagt Maximilian Lederer, Produktmanager bei Bosch Home Comfort.

„Die Wärmepumpe lässt sich aufgrund des horizontalen Formats flexibel aufstellen und dadurch zum Beispiel optisch ansprechend in einen Garten integrieren. All dies sind Anforderungen, die für Kunden ein entscheidender Faktor für einen Kauf darstellen“, ergänzt Tino Hirsch, Vertriebsleiter Bosch Home Comfort in Deutschland.

In Aveiro werden die Außeneinheiten und wandhängenden Inneneinheiten für die neue, besonders leise Wärmepumpengeneration Compress 5800i AW und Compress 6800i AW mit dem umweltfreundlichen Kältemittel Propan gefertigt. Bild: Bosch
In Aveiro werden die Außeneinheiten und wandhängenden Inneneinheiten für die neue, besonders leise Wärmepumpengeneration Compress 5800i AW und Compress 6800i AW mit dem umweltfreundlichen Kältemittel Propan gefertigt. Bild: Bosch

Serviceangebote für das Fachhandwerk

Die Bosch Home Comfort Group hat bereits in den 1970er Jahren ihre erste Heizungswärmepumpe in den Markt gebracht. Seit dem Erwerb des schwedischen Wärmepumpenherstellers IVT im Jahr 2006 entwickelt das Unternehmen nicht nur die Produkte, sondern auch ein System rund um die Wärmepumpe mit dem Ziel, dass Fachkräfte die Geräte einfach und schnell installieren und die Endverwender sie leicht bedienen können. Aufgrund des Produktionsdesigns braucht die neue Wärmepumpengeneration nach Angaben des Herstellers beispielsweise nur noch 0,36 Quadratmeter Aufstellfläche.

Im Arbeitsalltag unterstützt die Bosch Home Comfort Group das Fachhandwerk, indem sie beispielsweise einen Fundamentservice anbietet, mit dem ein genau passendes Fundament für die Außeneinheiten von Luftwärmepumpen zubuchen und so fachfremde Tätigkeiten auslagern können. In Kooperation mit Bosch Power Tools soll mithilfe der Handwerkersoftware „Office On“ eine weitere Effizienzsteigerung bei Planung, Angebots- und Rechnungstellung sowie Terminkoordination und Zeiterfassung möglich sein.