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Solar Cluster Baden-Württemberg: Energiewende beschleunigen

Zum Solarbranchentag Baden-Württemberg in Stuttgart Ende November kamen Vertreter von Städten und Gemeinden, Unternehmen, Verbänden sowie der Politik. Als Schirmherr der Veranstaltung fungierte Baden- Württembergs Umweltminister Franz Untersteller.
Einen Tag lang diskutierten die Teilnehmer über den aktuellen politischen Rahmen und die Änderungsmöglichkeiten, die Stärken und Schwächen der Solarbranche, wie Städte und Gemeinden die Energiewende vor Ort vorantreiben können sowie über erfolgreiche Projektbeispiele.
Zunächst einmal gab es positive Nachrichten: Photovoltaik lohnt sich immer mehr, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen und Kommunen im sonnigen Südwesten. Vor allem zwei Gründe machen den Solarstrom vom Dach profitabler: Die Anlagenkosten sind in den vergangenen zwölf Monaten um rund sieben Prozent gesunken. Die Einspeisevergütung für den nicht selbst genutzten Photovoltaikstrom ist in den Jahren 2016 und 2017 recht stabil geblieben – und wird es wohl auch 2018 bleiben. Mit einer reinen Einspeisung bei Kleinanlagen sind Renditen um die zwei Prozent möglich. Wird ein Teil des Solarstroms vom Dach selbst verbraucht oder werden die Anlagen größer, kann die Rendite jährlich auf über sechs Prozent steigen.

Studie bestätigt führende Rolle des Südwestens
Baden-Württemberg ist bei erneuerbaren Energien außerdem das führende Bundesland in Deutschland. Das geht aus einer im November vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Kooperation mit der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) veröffentlichten Studie hervor. Diese bewertet die politischen Anstrengungen ebenso wie die Erfolge bei der Nutzung erneuerbarer Energien und die Fortschritte beim technologischen und wirtschaftlichen Strukturwandel.

Solaroffensive im Land soll Photovoltaik-Zubau steigern
Großes Ausbaupotenzial sieht Franz Untersteller bei Photovoltaikanlagen auf Freiflächen in benachteiligten Gebieten und Mieterstrommodellen. Schon für das nächste Jahr hat der Minister im Rahmen einer „Solaroffensive“ zudem die Förderung von regionalen Initiativen zur Unterstützung der Photovoltaik vor Ort angekündigt. Zudem soll es Landesgelder für stationäre, netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher geben, wenn sich Gebäudeeigentümer eine neue Photovoltaikanlage zulegen. Ziel der Maßnahmen ist es, den Photovoltaikzubau im Südwesten erheblich zu steigern.

Kommunen und Verbände sind stärker gefragt
Prof. Dr. Dagmar Borchers von der Uni Bremen präsentierte eine weitere Sichtweise auf die Energiewende: Damit die Energiewende von allen Bürgern und Akteuren getragen würde, benötigt es ihrer Ansicht nach einen Libero. Der Libero ist ein Verteidigungsspieler ohne festen Gegner, ist dadurch flexibel im Team nutzbar und kann auch auf Angriffsspiel umschalten. Diese Rolle sieht sie bei Verbänden und Kommunen, die der Energiewende mit lokaler Vernetzung und Beratung der potenziellen Solarenergie-Nutzer einen festen Rückhalt bieten können.

Solarbranchentag informiert, vernetzt und kommuniziert Best Practice
Das Fazit: Die Energiewende und der Ausbau der Photovoltaik gerade in Baden-Württemberg ist schon weit gekommen – aber noch nicht weit genug. Das Zusammenspiel von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Energiegenossenschaften, Verbänden, Kommunen, Unternehmen und der Politik kann bereits erste Erfolge verzeichnen. Dennoch bedarf es noch stärkerer Anstrengungen aller beteiligten Akteure, um die Klimaziele zu erreichen.
Im kommenden Jahr wird der 5. Solarbranchentag Baden-Württemberg am 12. November 2018 stattfinden.
www.solarcluster-bw.de