Zeitschrift für Planung, Berechnung und Ausführung
von sanitär-, heizungs- und klimatechnischen Anlagen.
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Eurammon Symposium 2017: Natürliche Kältemittel – Kleine Anwendungen mit großem Potenzial


Das eurammon Symposium 2017 fand im malerischen Klostergut Paradies im schweizerischen Schlatt in der Nähe von Zürich statt.


Etwa 70 Teilnehmer aus 16 Nationen nahmen am eurammon Symposium 2017 teil.

Am 22. und 23. Juni 2017 fand das eurammon Symposium in Schaffhausen (Schweiz) statt. Rund um das Thema „Small Applications <200 kW with Natural Refrigerants“ informierten die Referenten in insgesamt zehn Vorträgen über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Kälte- und Klimatechnik.
Wie in den Vorjahren auch, war die eurammon Vortragsveranstaltung mit knapp 70 Teilnehmern aus 16 Ländern komplett ausgebucht. „Durch die europäische F-Gase Verordnung und die Vereinbarungen von Kigali stehen natürliche Kältemittel mehr denn je im Fokus der Kälte- und Klima- Industrie“, erklärt Bernd Kaltenbrunner, Vorstandsvorsitzender von eurammon. „Neben einer steigenden Nachfrage bei den klassischen großen Anwendungen sehen wir aktuell einen Trend hin zu dem Einsatz natürlicher Kältemittel auch bei kleineren Anlagen mit einer Leistung von weniger als 200 kW – und dies nicht nur in der Kältetechnik, sondern auch bei Wärmepumpen und Klima-Anlagen“, so Kaltenbrunner. Das Schwerpunktthema des Symposiums zeigt neben den rechtlichen und sicherheitstechnischen Rahmenbedingungen auch zukunftsweisende Anwendungsbeispiele auf. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf kleinen Anwendungen mit Kohlenwasserstoffen, wie etwa Propan.

Rechtliche Rahmenbedingungen, ausgereifte Sicherheitsstandards
und ein effizientes Anlagen-Design stärken den Einsatz natürlicher Kältemittel

Der erste Tag des Symposiums stand im Zeichen der umwelt- und sicherheitstechnischen Anforderungen an die Kälte- und Klimatechnik mit natürlichen Kältemitteln. Henry Wöhrnschimmel vom Bundesamt für Umwelt BAFU (Schweiz) informierte das interessierte Fachpublikum über die aktuelle Gesetzeslage im Gastgeberland des Symposiums und die bevorstehende zweite Revision der Chemikalien-Reduktions-Verordnung (ChemRVV), durch die der Einsatz von klimawirksamen, synthetischen Kältemitteln noch stärker reglementiert werden soll. Durch ihre umweltfreundlichen Eigenschaften gewinnen natürliche Kältemittel wie Ammoniak oder CO2 daher weiter an Attraktivität für Unternehmen und Betreiber.
Die eurammon Mitglieder Frank Rinne (Emerson Climate Technologies GmbH) sowie Thorsten Lerch und Ralf Catanescu von der Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik in Maintal referierten zu den sicherheitstechnischen Anforderungen an natürliche Kältemittel
und zeigten, wie sich entsprechende Anlagen im Rahmen der bestehenden Vorschriften optimal umsetzen lassen. Spannende Details und Einsichten zur Energieeffizienz und Rentabilität bot der Vortrag von Georges Hoeterickx (EVAPCO Europe BVBA), Hermann Renz (BITZER Kühlmaschinen GmbH) präsentierte hingegen die Auswahlkriterien für geeignete Komponenten bei kommerziellen Kältesystemen mit den Kältemitteln R290 und R1270.

Ein Blick in die erfolgreiche Praxis – kleine Anwendungen groß im Kommen
Insbesondere am zweiten Tag des Symposiums standen konkrete Referenzprojekte im Mittelpunkt, die intensiv im Blick auf relevante Parameter wie Anlagendesign, Komponentenauswahl und Betriebskosten diskutiert wurden. Johann Herunter (FRIGOPOL Kälteanlagen GmbH) und Kevin Dujardin (Alpiq InTec West AG) zeigten, wie sich der Phase Down verschiedener Kältemittel auf die Bereiche Supermarktkälte, Gewerbekälte sowie Kleingewerbeanwendungen auswirkt – und warum Kälteanlagen mit Propan gerade im kleinen und mittleren Leistungsbereich eine leistungsfähige und nachhaltige Lösung sind. Michael Freiherr (Güntner GmbH & Co. KG) illustrierte die Vorteile einer adiabaten Luftvorkühlung an Gaskühlern bei transkritischen CO2-Kälteanlagen für Supermärkte und zeigte anhand verschiedener Beispiele die Potenziale und die Einsatzgrenzen auf. Innovative, smarte Regelungsfunktionen, mit denen sich die Betriebskosten senken und die Betriebssicherheit steigern lassen, stießen beim Publikum auf reges Interesse. Wie eine Brauerei im Nordosten Münchens Biogas mit einem Flüssigkeitskühler mit nur 1 kg R290 kühlt und trocknet, demonstrierte der Vortrag von Karl Huber (HKT Huber-Kälte-Technik GmbH). Auch das Kältemittel Ammoniak gewinnt im Bereich HVAC und bei Tiefkühlanlagen an Bedeutung: Wie der Vortrag von Daniel McDougall (Star Refrigeration Ltd.) zeigte, lassen sich dank der innovativen DX-Technologie die erforderlichen Füllmengen um bis zu 79 Prozent reduzieren und dabei nach wie vor die bei Ammoniak Systemen typische hohe Effizienz erreichen.
Getrieben wird die steigende Nachfrage nach Anlagen mit natürlichen Kältemitteln längst nicht mehr nur durch bestehende und kommende Restriktionen für synthetische Kältemittel. „Der Markt entwickelt immer leistungsfähigere Komponenten und ein verbessertes Systemdesign mit immer geringeren Füllmengen“, erklärt Bernd Kaltenbrunner. „Neben der Zukunftssicherheit punkten die Anlagen mit ihrer hohen Effizienz und den damit verbundenen niedrigen Betriebskosten, durch die sich Anfangsinvestitionen schnell amortisieren“, so der Vorstandsvorsitzende von eurammon. Eine wachsende Anzahl an erfolgreichen Referenzprojekten im Leistungsbereich <200 kW stärkt dabei das Bewusstsein für effiziente, umweltschonende sowie langfristig einsetzbare Anwendungen und beschleunigt die Markttransformation hin zu dem Einsatz von Kälte- und Klimasystemen mit natürlichen Kältemitteln. www.eurammon.com