200 Viessmann Marktpartner verfolgten die Diskussionsrunde des 17. Energieforums.
Der Klimaschutzplan der Bundesregierung und die Sektorkopplung als neues Schlüsselwort der Energiewende – das waren zwei Schwerpunktthemen des 17. Viessmann Energieforums. Rund 200 Marktpartner kamen zum Stammsitz des Unternehmens nach Allendorf (Eder), um gemeinsam mit namhaften Experten die aus der Energiewende resultierenden Perspektiven für die Branche zu diskutieren.
Zum Auftakt der Veranstaltung unterstrich Viessmann Chief Executive Officer (CEO) Joachim Janssen, dass die Energiewende nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem als Chance gewertet werden müsse. Inzwischen sei klar, welch enormen Beitrag der Wärmemarkt zum Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele leisten kann. Deshalb sei es dringend erforderlich, durch angemessene Anreize ein nachhaltiges Investitionsklima zu schaffen. „Die politischen Ziele sind ambitioniert, aber sie sind erreichbar“, sagte Janssen. „Im Wärmemarkt jedenfalls sind alle benötigten Technologien vorhanden, und das Handwerk verfügt über das nötige Know-how für Installation und Service“.
„Keine Alternative zum Klimaschutz“
Dass es keine Alternative zum Klimaschutz gibt, machte Professor Hans Joachim Schellnhuber in seiner Eröffnungsrede deutlich. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung gilt als einer der weltweit renommiertesten Klimaexperten und war maßgeblich an der Vorbereitung des Pariser Abkommens beteiligt. In seinem Vortrag ging er unter anderem auf die sogenannten „Kippelemente“ im Weltklimasystem ein: zum Beispiel den Regenwald des Amazonas, die großen Korallenriffe oder den Golfstrom. Deutlich wurde, dass ein Fortschreiten der Erderwärmung zu nicht umkehrbaren Folgen für das globale Ökosystem führen würde. Schellnhuber plädierte deshalb für die konsequente Reduktion der Treibhausgasemissionen und den vollständigen Ausstieg aus der Kohlenstoff-Wirtschaft bis 2050. „Das ist viel Holz, aber es ist zu schaffen“, bekräftigte der Klimaexperte. Zunächst komme es darauf an, vorhandene Effizienzpotenziale zu heben – etwa im Bereich des Wärmemarkts mit seinem veralteten Anlagenbestand. „Das ist ein schlafender Riese, der jetzt endlich geweckt werden sollte.“
Klimaschutzplan der Bundesregierung
Um die nationale Umsetzung des Übereinkommens der UN-Klimakonferenz von Paris ging es auch in der ersten Diskussionsrunde. Im Fokus stand der Klimaschutzplan der Bundesregierung, der sich zur Zeit in der Abstimmung befindet. Deutlich wurde, dass dieser fast ausschließlich ökologische Aspekte berücksichtigt und mit einer Vielzahl von Machbarkeitsrisiken bzw. Marktumbrüchen verbunden sei. Welche Folgen dies haben kann, darüber diskutierten Thomas Bareiß, Beauftragter für Energiepolitik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Timm Kehler, Vorstand und Geschäftsführer von Zukunft Erdgas sowie der Energierecht-Experte Christian Held.
„Power-to-X“
Das Übereinkommen von Paris führt zwangsläufig zu einer Dekarbonisierung, das heißt zum langfristigen Verzicht auf Kohle, Öl und Gas. Um dennoch eine zuverlässige Energieversorgung sicherzustellen und Schwankungen bei den erneuerbaren Energien auszugleichen, ist die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität von entscheidender Bedeutung. Wie das in der Praxis aussehen kann, wo die Herausforderungen – vor allem aber die Chancen – dieses Ansatzes liegen, erörterten Thomas Bareiß, Andreas Kuhlmann als Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie Agentur (dena) und Dr. Ludwig Möhring, Geschäftsführer Vertrieb der Wingas GmbH aus Kassel, mit den Teilnehmern des Forums.
Energiewende als Chance für ganz Deutschland
Einfache Fördersysteme, Sachlichkeit statt Parteilichkeit, verlässliche Rahmenbedingungen und der Aufbau von Vertrauen bei den Investoren – die Diskussion beim 17. Energieforum fokussierte auf den Beitrag des Wärmemarkts zum Gelingen der Energiewende.
Zum Abschluss des ersten Tags zog Manfred Greis, Präsident des BDH und Generalbevollmächtigter der Viessmann Group, im Gespräch mit Moderator Prof. Dr. Friedbert Pflüger eine Zwischenbilanz. Besonders positiv sei, dass die Politik inzwischen die Bedeutung des Wärmemarkts für das Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele erkannt habe – dies gelte nicht nur mit Blick auf die Nutzung erneuerbarer Energien, sondern auch für den Bereich der Sektorkopplung. Unterm Strich sei die Energiewende eine große Chance für Deutschland insgesamt – und für den Erfolg deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten.
Starker Praxisbezug am zweiten Veranstaltungstag
Der zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen der Praxis: Dr. Frank Voßloh, Geschäftsführer der Viessmann Deutschland GmbH, führte aus, wie sich Klimaschutz für die Fachbetriebe der Branche in Markterfolg auszahlen kann. Wie die Sektorkopplung ganz konkret in der Praxis aussieht, zeigte Stefan Hirzinger, Leiter Projektentwicklung des Joint Ventures von Viessmann und der BMW Group, Digital Energy Solutions. Als Vorzeigeprojekt für hocheffiziente Energielösungen stellte Thomas Essenpreis, Geschäftsführer der Essenpreis Haustechnik GmbH, das Wohnhochhaus „Henninger Turm“ in Frankfurt vor. Nahwärmenetze können einen wichtigen Beitrag für ein zukunftsfähiges Energiekonzept leisten. Marco Ohme, Leiter Bioenergiedörfer bei der Viessmann Deutschland GmbH, präsentierte in seinem Vortrag multivalente Nahwärmekonzepte für Neubau und Bestand. Dr. Benedikt Herles, Managing Partner der Viessmann Venture Capital Tochter Vito Ventures, zeigte schließlich attraktive Möglichkeiten für Investitionen in Energietechnologien auf.
www.viessmann.de