Die Boxenstopps 2015 in Weilerswist und in Emden waren ein voller Erfolg für alle Beteiligten. Jeweils rund 40 Planer, Ingenieure und Energieberater nutzten die Chance, sich über aktuelle technische Entwicklungen für effizientes Heizen und Kühlen zu informieren und anschließend an einem Fahrsicherheitstraining des ADAC teilzunehmen.
In kurzen Impulsvorträgen stellten Mitarbeiter der veranstaltenden Unternehmen Hottgenroth/ETU, Frese, Lindner und Grundfos die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen und den Stand der Technik für effizientes Heizen und Kühlen vor. „Beim Boxenstopp kommt das Know-how von vier Fachfirmen zusammen, deren Produkte sich auch noch in Kombination einsetzen lassen – das macht die Veranstaltung besonders attraktiv“, sagte einer der Teilnehmer. „Jeder beleuchtet das Thema Heizen und Kühlen aus seiner Perspektive, so dass man auf jeden Fall vielseitige neue Erkenntnisse gewinnt.“ Und auch die Veranstalter sind zufrieden: „Die Teilnehmer haben sich engagiert in die Fachdiskussion eingebracht“. Das zeigt uns, dass die Themen der Vorträge für unsere Gäste richtig und wichtig waren“, freut sich Guido Hörstmann, Gebietsverkaufsleiter bei Frese.
Jürgen Langensiepen, Vertriebsleiter bei Hottegenroth/ETU, stellte in seinem Vortrag die Vorteile von Simulationssoftware zur Berechnung von Heiz- und Kühllasten vor und zeigte die Anwendung direkt an einem praktischen Beispiel, nämlich der Berechnung der Heizlast: Bei der statischen Berechnung der Heizlast geht man vom kältesten Tag in einer Region oder Stadt aus – entsprechend wird die Heizung so ausgelegt, als sei die entsprechende Tiefsttemperatur kein Ausnahme-, sondern der Dauerzustand. Wird die Heizlast hingegen simuliert, kann ein beliebiger Zeitraum als Grundlage herangezogen werden. Außerdem ermöglicht es die Simulation, die Wärmespeicherfähigkeit der Baukonstruktion und verschiedene Nutzerprofile zu berücksichtigen. Für Planer auch ein wichtiges Argument: Die Daten aus der Simulation können in andere Planungsprogramme übernommen werden.
Im Vortrag von Frank Räder, Teamleiter Kundenschulung bei Grundfos, ging es um Effizienzsteigerung von Pumpen. Die Steigerung der Energieeffizienz ist neben dem Einsatz der erneuerbaren Energie die zweite Säule der Energiewende. Entsprechend werden die Vorgaben für die Energieeffizienz von Pumpen schrittweise strenger. Seit 1.8.2015 gilt für Nassläuferpumpen beispielsweise ein Energie-Effizienz-Index (EEI) von ≤ 0,23, das heißt sie dürfen nur 23 Prozent der Energie verbrauchen, die eine vom Gesetzgeber festgelegte Vergleichspumpe benötigt. Pumpen wie die Magna3 und Alpha2 von Grundfos, die sogar mit einem EEI ≤ 0,20 bzw. ≤ 0,15 aufwarten, bringen entsprechendes Einsparpotenzial von 80 bzw. 85 Prozent. Es lohnt sich also sogar, noch funktionierende Pumpen auszutauschen, weil man davon ausgehen kann, dass sich die Investition für eine neue Pumpe nach zwei bis drei Jahren durch die entsprechend gesunkenen Energiekosten amortisiert hat. Im Grundfos Product Center können Planer und Installateure online für jedes Gebäude das Einsparpotential durch eine neue Pumpe genau ermitteln. Frank Räder wählte in seinem Vortrag ein 1.200 Quadratmeter großen Gebäudes mit einer elf Jahre alten Pumpe als Beispiel. Unter Berücksichtigung der Investition in die neue Pumpe errechnete er eine Kostenersparnis von 24.000 Euro in 15 Jahren bei derzeitigen Energiepreisen. Aber nicht nur die Pumpeneffizienz war im Vortrag von Frank Räder Kernthema, sondern auch die ganzheitliche Betrachtung der „Systemintelligenz“. Hierzu wurden interessante Beispiele aus dem Bereich „Grundfos iSOLUTIONS“ vorgestellt.
Henrik Ulrich, Technical Sales Manager für Europa bei Frese, fasste in seinem Vortrag die Vorteile dynamischer Ventile und Differenzdruckregler zusammen. Sie sorgen dafür, dass der vom Ingenieur berechnete Volumenstrom nicht überschritten wird, und dass die Wärme- bzw. Kälteabgabe eines Heiz- oder Kühlsystems immer und im ganzen Gebäude optimal ist. Das verhindert auch lästige Fließgeräusche in der Anlage. Zudem erleichtern dynamische Ventile den hydraulischen Abgleich extrem, weil nur ein Indexventil an dem Heizkörper eingestellt werden muss, der im Heizungssystem am weitesten von der Pumpe entfernt ist. Bei statischen Ventilen hingegen muss jedes Ventil von Hand einreguliert und der Vorgang so oft wiederholt werden, bis der Volumenstrom im gesamten System stimmt. Bei jeder Änderung im System müsste theoretisch neu einreguliert werden – in der Praxis wird dieser Aufwand meist vermieden. Stattdessen sind die Heizkörper aufgrund eines zu hohen Differenzdrucks in den unteren Stockwerken, die nahe der Pumpe gelegen sind, viel zu heiß, während die Heizkörper ganz oben gar nicht mehr richtig warm werden.
Im Vortrag von Thomas Waas, Produktmanager für Heiz- und Kühldecken bei Lindner, erfuhren die Teilnehmer, dass die menschliche Leistungsfähigkeit ab einer Umgebung von 26 Grad Celsius erheblich sinkt. Kühldecken sorgen daher in Büros und Geschäftsräumen nicht nur für ein angenehmes Klima, sondern sind auch wirtschaftlich sinnvoll. Je nach Anforderung und Auslegung können sie im Winter auch zum Heizen verwendet werden. Da Wasser Temperatur besser als Luft speichert, erlauben wasserbetriebene Plafotherm® Heiz- und Kühldecken eine deutlich schlankere Dimensionierung der Rohre. Für die hydraulische Einbindung ins Gebäudenetz empfiehlt Lindner die Produkte von Frese. Beispielsweise lässt sich in einem Vier-Rohr-System mit der Frese-Regelgruppe Optimizer jeder Raum unabhängig von den anderen kühlen oder heizen, die optimale druckunabhängige Durchflussbegrenzung und Regelung spart Energie, es sind keine weiteren Regelventile im System erforderlich, die Auslegung benötigt wenig Zeit und auch während Erweiterungen und in der Bauphase ist voller Komfort ohne Betriebsunterbrechung möglich.
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