Eine entscheidende Quelle der Innovationskraft sind gut ausgebildete Fachkräfte. (Bild: Geberit)
Die deutsche Sanitärindustrie versteht sich als Innovationstreiber in puncto nachhaltige Sanitärlösungen, Trinkwasserhygiene und Bädern, die dem demografischen Wandel Rechnung tragen. Ausbildung und Mitarbeiterförderung genießen daher bei den Mitgliedsunternehmen der Initiative Blue Responsibility einen hohen Stellenwert.
Seit 2009 befindet sich die deutsche Sanitärbranche auf Wachstumskurs. Auch für 2015 prognostiziert das ifo-Institut eine Umsatzsteigerung um nominal 2 % über 22,5 Milliarden Euro. Doch im Gegensatz zur florierenden Auftragslage entwickeln sich die Ausbildungszahlen in der Sanitär- und Heizungsbranche nur verhalten. Dabei ist Nachwuchsförderung die Triebfeder für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen. „Nur wer sicherstellt, dass auch künftig alle Positionen mit gut ausgebildeten Fachkräften besetzt werden, kann am Markt bestehen“, erklärt Wolfgang Burchard von Blue Responsibility. Die Mitgliedsunternehmen der Initiative setzen sich daher aktiv für gute Ausbildungsprogramme und die nachhaltige Förderung ihrer Mitarbeiter ein.
Vielfältige Potenziale in einer soliden Branche
Die deutsche Sanitärindustrie hält ein vielfältiges Angebot an Ausbildungen bereit. Allein in den technischen Berufen haben ambitionierte Nachwuchskräfte die Qual der Wahl: Maschinen- und Anlagenführer(in), Werkzeug-, Industrie-, Verfahrens-, Gießerei- oder Zerspanungsmechaniker(in), Oberflächenbeschichter(in), Mechatroniker(in) oder Fachkraft für Metalltechnik sind nur einige der möglichen Ausbildungsberufe. Auch kaufmännische Ausbildungen wie Industrie- oder Bürokaufmann/(-frau) sowie Kaufmann/(-frau) für Marketingkommunikation sind möglich. Ergänzt wird das Angebot durch Ausbildungen in den Bereichen EDV, Lager oder technisches Produktdesign. Ein klarer Pluspunkt ist, dass in der Branche kontinuierlich Bedarf und somit langfristige Zukunftsperspektiven bestehen. „Arbeitslosigkeit ist vor allem in den technischen Bereichen kaum ein Thema“, erklärt Veit Szpak von Mepa. Auch Jan Hoffmann von Dornbracht bestätigt: „Die Sanitärbranche ist keinesfalls altmodisch oder langweilig, sondern eine hochinnovative Branche, in der man auch als junger Mensch viel bewirken und gestalten kann.“
Das Thema Nachwuchsförderung spiegelt sich auch in den Ausbildungszahlen wider: So liegt die Ausbildungsquote bei Oventrop bei 7 Prozent, bei Mepa bei 8,7 Prozent. Im Unternehmen Kemper sind sogar 9,4 Prozent aller Mitarbeiter Auszubildende – mit nahezu 100-prozentiger Übernahmechance. Auch wer sich für ein Studium entscheidet, ist in der deutschen Sanitärindustrie gut aufgehoben. So bieten z. B. Dornbracht, Geberit, Kemper, Kludi, Neoperl, Oventrop und Viega die Möglichkeit zu einem berufsbegleitenden Studium an. „Besonders wichtig ist uns außerdem, dass sich Nachwuchsförderung nicht nur auf die Ausbildungsphase beschränkt. Es geht darum, Mitarbeiter zu qualifizierten Führungskräften zu entwickeln. Hierzu bieten wir kontinuierlich Lehrgänge und Fortbildungen an“, erklärt Silke Kersting von Kludi.
Früh Verantwortung übernehmen
Damit die Auszubildenden das in den Berufsschulen vermittelte Wissen bestmöglich anwenden können, werden sie früh gefördert und gefordert. „Unsere Azubis sind voll in den Arbeitsprozess eingebunden und erhalten gleichzeitig Unterstützung im theoretischen Bereich“, erklärt Veit Szpak. Bei Geberit betreiben die Auszubildenden ab dem zweiten Lehrjahr ein eigenes Unternehmen. Die Geberit Juniorfirma, kurz JUFI, verfügt über alle üblichen Abteilungen eines Unternehmens. „Die Produkte werden von den Jugendlichen selbst hergestellt, vermarktet und verkauft. Außerdem unterstützt die JUFI die Gesellschaften am Standort und veranstaltet z. B. den Tag der Logistik für die Logistik GmbH“, erklärt Hansjörg Hottendorf von Geberit. So lernen die Jugendlichen Teamarbeit und Prozessdenken an konkreten Beispielen kennen. Der Umgang mit Kunden wird ab dem dritten Lehrjahr auf Messen trainiert. Für die Förderung des handwerklichen Geschicks stehen z. B. bei Geberit, Kemper, Oventrop und Viega eigene Lehrwerkstätten oder spezieller Werkunterricht auf dem Programm. Nicht nur die fachliche Qualifikation, auch die persönliche Entwicklung erhält große Aufmerksamkeit. So besteht bei Geberit die Möglichkeit für einen Austausch mit einem der internationalen Standorte in Österreich, Lichtenstein oder der Schweiz. Zudem können sich die Azubis für einen internationalen Hilfseinsatz bewerben – z. B. in Südafrika, Rumänien oder Indien.
Für Nachhaltigkeit sensibilisieren
Gezielte Nachwuchsförderung trägt dazu bei, den Geschäftsbetrieb der Unternehmen nachhaltig zu sichern. So treibt sie zum einen die innovative Sanitärbranche voran, die sich für den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen einsetzt, und schafft gleichzeitig Perspektiven für junge Menschen. Zudem werden die Mitarbeiter bereits zum Start ihres Berufslebens für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. „Themen wie Energieeinsparungen, ein effektiver Materialeinsatz oder Recycling sind fester Bestandteil unseres Ausbildungskonzeptes“, erklärt Veit Szpak. So wächst eine Generation heran, die das Thema Nachhaltigkeit nicht nur berücksichtigt, sondern aktiv gestaltet.
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