Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) überreichten dem Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) Stefan Rouenhoff im Rahmen der Deutschen Wärmekonferenz #connectingheat in Berlin am 15. Oktober ein gemeinsames Forderungspapier. Darin warnen die beiden Spitzenverbände der Heizungsbranche vor den Folgen der anhaltenden Marktschwäche und fordern von der Politik ein rasches und verlässliches Gegensteuern.
Das von BDH und ZVSHK übergebene Papier formuliert fünf zentrale Forderungen an die Politik:
- Klarheit schaffen: Die Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) muss zügig konkretisiert und die Vertreter von Industrie, Handel und Handwerk verbindlich eingebunden werden.
- Modernisierung beleben: Der Einbruch am Wärmemarkt muss gestoppt und der Modernisierungstakt deutlich erhöht werden.
- Förderung sichern: Förderprogramme müssen dauerhaft, planbar und unbürokratisch gestaltet sein, um Investitionssicherheit zu gewährleisten.
- Energiepreise stabilisieren: Preisstabilität ist Voraussetzung für Akzeptanz und Investitionsbereitschaft.
- Strategische Ausrichtung festlegen: Deutschland braucht eine verlässliche, technologieoffene Energieträgerstrategie für den Wärmemarkt, um langfristige Planungssicherheit zu schaffen.
ZVSHK-Präsident Michael Hilpert betonte: „Industrie, Großhandel und Fachhandwerk sind zentrale Partner und Umsetzer der Wärmewende. Wir stehen bereit, jährlich über eine Million Heizsysteme zu modernisieren – wenn Politik und Förderung endlich stabile Rahmenbedingungen schaffen.
Die Branche habe massiv in neue Produktionskapazitäten investiert, während das SHK-Handwerk zehntausende Fachkräfte geschult habe, um den Modernisierungshochlauf zu bewältigen“, so Hilpert weiter. Längst gehe es nicht mehr nur um Klimaschutz, sondern auch um regionale Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationskraft.
„Seit fast zwei Jahren schrumpft der Absatz von Heizungen in Deutschland. 2025 wird der Absatz voraussichtlich so niedrig sein wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr“, betont BDH-Präsident Jan Brockmann. „Das geht zu Lasten des allgemeinen Wirtschaftswachstums, der Wertschöpfung und der Beschäftigung in einer Schlüsselbranche Deutschlands“.
Bereits im Jahr 2024 war der Absatz von Heizungen gegenüber dem Vorjahr um rund die Hälfte eingebrochen. Eine Umkehr dieses Trends ist derzeit nicht absehbar, bis einschließlich August dieses Jahres sank der Gesamtmarkt in Deutschland noch einmal um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 391.000 abgesetzte Heizungen.
„Doch Unsicherheit durch das Gebäudeenergiegesetz, widersprüchliche Aussagen zur Förderung und überzogene Erwartungen an die Kommunale Wärmeplanung hemmen die Investitionsbereitschaft der Verbraucher“, so Brockmann weiter. Das Vertrauen in Planungssicherheit und politische Verlässlichkeit sei angeschlagen.
Der Gebäudebereich verursacht rund ein Drittel der deutschen CO₂-Emissionen. Über die Hälfte der 21,7 Millionen Heizungen ist veraltet, mehr als vier Millionen sind über 30 Jahre alt. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen künftig jährlich weit über eine Million Heizsysteme modernisiert werden.
