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Leistungsstärkere Balkonsolarspeicher von Anker Solix

Die Balkonsolaranlage mit Speicher von Anker Solix wurde in Berlin dem Fachpublikum präsentiert. Bild: SHT / K. Klotz

Anker Solix präsentierte am 8. April in Berlin die Solarbank 3 Pro, die bis zu 3.600 Watt Eingangsleistung verkraftet und eine gegenüber dem Vorgängermodell um 68 Prozent erhöhte Speicherkapazität von 2.688 Wh aufweist. Dank des modularen Plug-in-Designs kann sie auf bis zu 16 kWh erweitert werden. Die vier integrierten MPP-Tracker (MPPT) ermöglichen den Anschluss von bis zu acht Solarmodulen mit einer Leistung von bis zu 4.680 W. Neu sind KI-Funktionen für automatisiertes Energiemanagement.

Die Solarbank 3 Pro bietet eine technische AC-Nennleistung von bis zu 1.200 W in beide Richtungen, also sowohl zum Laden als auch Entladen, lässt sich aber als klassischer Balkonspeicher im Rahmen des Solarpakets 2 mit einer Wechselrichter-Höchstgrenze von 800 W und einer zulässigen Gesamtsolarleistung von 2.000 Wp betreiben.

Die Solarbank 3 Pro weist eine deutlich höhere Leistungsdichte auf, die gegenüber dem Vorgängermodell (links) trotz deutlich höherer Kapazität nur ein drei Zentimeter größeres Gehäuse erforderlich macht. Bild: SHT / K. Klotz
Die Solarbank 3 Pro weist eine deutlich höhere Leistungsdichte auf, die gegenüber dem Vorgängermodell (links) trotz deutlich höherer Kapazität nur ein drei Zentimeter größeres Gehäuse erforderlich macht. Bild: SHT / K. Klotz

Die patentierte Anker Intelligence nutzt eine datengesteuerte KI zur Planung von prognostizierten Stromüberschüssen oder -defiziten basierend auf Wetterbedingungen und Nutzungsdaten, um Kosteneinsparungen zu maximieren. Das System kann nach Angaben des Herstellers lernen, den individuellen Stromverbrauch und den voraussichtlichen Energieüberschuss für den nächsten Tag vorherzusagen, indem es Nutzungsmuster und die von den Solarmodulen erzeugte Energie erkennt und zusätzliche Daten wie Wettervorhersagen integriert. Dafür ist der Smart Meter des Unternehmens obligatorisch, um Daten über den Energieverbrauch des Haushalts zu sammeln. Die Anker-App gibt Empfehlungen, wann mehr Strom gespeichert werden sollte oder der Energieüberschuss für bestimmte Anwendungsfälle genutzt werden kann.

In Verbindung mit einem dynamischen Stromtarif könne die KI auch Strompreistrends analysieren und eine Lade- und Entladestrategie anwenden, um die täglichen Einsparungen zu optimieren. Wenn beispielsweise die Wettervorhersage keinen Sonnenschein für den nächsten Morgen vorhersagt, kann das System über Nacht zu niedrigen Preisen vollständig aufladen, um den Netzverbrauch zu Höchstpreisen zu vermeiden, was insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten Vorteile bietet.

Im Rahmen der Vorstellung der Solarbank 3 Pro kündigte Anker Solix auch eine Zusammenarbeit mit Nord Pool an, einer Strombörse, die die Großhandelspreise für alle Einzelhändler einschließlich Tibber und andere dynamische Energieversorger bereitstellt. Auf diese Weise lassen sich zukünftige Strompreiskurven über die Anker-App prognostizieren.

Zusätzlich wird nach Angaben des chinesischen Anbieters, der sich als weltweiter Marktführer für Balkonsolaranlagen mit Speicher sieht, die Solarbank 3 Pro in Kürze Parallelbetrieb unterstützen. Dann lässt sich bei einer Batteriekapazität von bis zu 64,5 kWh eine Leistung von 4,8 kW mit einer MPPT-Eingangsleistung von 14,4 kW erreichen. Für eine solche Nutzung sei allerdings eine professionelle Installation und Inspektion erforderlich, weshalb eine Fachservice-Plattform geplant sei.

Kelvin Cao (CEO Anker Solix Europe) sieht sein Unternehmen als weltweiten Marktführer für Balkonsolaranlagen mit Speicher. Bild: SHT / K. Klotz
Kelvin Cao (CEO Anker Solix Europe) sieht sein Unternehmen als weltweiten Marktführer für Balkonsolaranlagen mit Speicher. Bild: SHT / K. Klotz

Mit der Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Technologie sollen die verwendeten Batterien in EV-Qualität besonders langlebig sein und bis zu 6.000 Ladezyklen unterstützen. Das System könne bei Temperaturen von bis zu -20 °C ohne Einschränkungen betrieben werden. Die IP65-Zertifizierung garantiere zudem Schutz vor Regen und Staub und der Hersteller gibt eine 10-jährige Garantie mit 15 Jahren garantierter Service-Unterstützung.

Speicher auch für „Balkonkraftwerke“ aus Netzsicht wünschenswert

Gastreferent Prof. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin wies darauf hin, dass in Deutschland der Ausbau von erneuerbaren Energien weiterhin notwendig ist, um die Klimaziele zu erreichen, aber der Anteil von Wasserkraft und Biomasse sich kaum mehr nennenswert steigern lässt und auch ein Zubau von Windkraftanlagen über die Planungen hinaus nicht so einfach möglich wäre. Der Königsweg, um künftig ohne fossile Energien auszukommen, ist daher der Ausbau der Solarenergie, flankiert durch Einsparungen und ergänzende Wasserstoff-Importe.

Balkonsolaranlagen spielen derzeit dabei nur eine kleine Rolle in absoluten Zahlen, aber mit stark wachsender Tendenz, da es sich aus Nutzersicht um sehr niederschwellige Angebote handelt. Prof. Volker Quaschning vermutet allerdings, dass bis spätestens in etwa zwei Jahren in Deutschland der Druck wachsen wird, auch kleine Solaranlagen so zu betreiben, dass in der Mittagszeit keine Einspeisung ins Netz vorgenommen wird, weil zu diesem Zeitpunkt bei guter Witterung ansonsten zu viel Strom erzeugt wird. Als sinnvoll erweisen sich dafür Speicher, die den zu diesem Zeitpunkt nicht benötigten Strom vorübergehend aufnehmen können.

Prof. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zeigte, dass Plug-in-Solaranlagen derzeit noch einen relativ kleinen Anteil der Solarerzeugungsleistung bereitstellen, aber ihr Anteil sehr dynamisch wächst. Bild: SHT / K. Klotz
Prof. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zeigte, dass Plug-in-Solaranlagen derzeit noch einen relativ kleinen Anteil der Solarerzeugungsleistung bereitstellen, aber ihr Anteil sehr dynamisch wächst. Bild: SHT / K. Klotz

Studie: Speicher steigern Wirtschaftlichkeit deutlich

Im Rahmen der Produktpräsentation wurde auch eine Studie von EUPD Research vorgestellt, in der das Marktforschungsinstitut die Wirtschaftlichkeit von Plug-in-PV-Systemen mit Speichern analysiert. Betrachtet wurden hierzu Marktdaten, politische Rahmenbedingungen sowie reale Verbrauchs- und Installationsmuster – ergänzt durch konkrete Berechnungsszenarien für drei typische Haushaltsprofile.

Laut EUPD Research wurden im Jahr 2024 rund 222.000 Batteriespeicher in Zusammenhang mit Plug-in-PV-Anlagen in Deutschland installiert – ein Zuwachs von 97 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der überwiegende Teil dieser Systeme (rund 90 Prozent) wurde gemeinsam mit neuen PV-Anlagen verbaut und nicht nachgerüstet. Dies zeige, dass Speicher zunehmend als integraler Bestandteil von Balkonsolaranlagen wahrgenommen werden.

Parallel dazu sei auch die durchschnittliche Anlagengröße bei Plug-in-PV gestiegen – von 0,8 kWp im Jahr 2023 auf 0,91 kWp im Jahr 2024. Derzeit liegt die gesetzlich zulässige Wechselrichterleistung für Plug-in-Systeme in Deutschland bei 800 W, was für viele Standardanwendungen im Haushalt bereits eine nennenswerte Reduktion des Netzbezugs ermöglicht.

Für 2025 rechnet die Studie mit einem weiteren Marktausbau: Rund 675.000 neue Plug-in-PV-Systeme mit einer Gesamtleistung von rund 635 MW sollen hinzukommen. Der Anteil von Plug-in-Systemen an der gesamten installierten Leistung im Wohngebäudesektor würde damit von 3 Prozent (2023) binnen zwei Jahren auf 8,2 Prozent (2025) wachsen.

Anhand von drei Rechenbeispielen mit Haushalten von 1.000, 3.000 und 4.500 kWh Jahresverbrauch analysiert die Studie die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Systemgrößen. Besonders überzeugend fällt dabei das Szenario für einen mittleren Haushalt aus: Ein System mit 2.000 Wp PV-Leistung und 2 kWh Batteriespeicher reduziert die Stromkosten um 64 Prozent und amortisiert sich damit in rund vier Jahren.

Auch kleinere Systeme (zum Beispiel 1.000 Wp PV + 1 kWh Speicher) führen zu merklichen Einsparungen. In einem Ein-Personen-Haushalt mit 1.000 kWh Jahresverbrauch lässt sich der Strombezug aus dem Netz damit um rund 45 Prozent senken, die Amortisationsdauer liege hier bei fünf Jahren. Selbst bei moderatem Verbrauch können Speicher also wirtschaftlich sinnvoll sein – wenn der Eigenverbrauch optimiert wird.

Laut Studie werden rund 50 Prozent der Speicher in Eigenregie nachgerüstet oder direkt als Do-it-yourself-Systeme installiert. Dennoch bleibe der hohe Anschaffungspreis für Speicher laut Umfrage ein zentrales Hemmnis: 68 Prozent nennen ihn als Haupthürde, 73 Prozent bewerten Speicher generell (noch) als wirtschaftlich nicht attraktiv. Hinzu kommt, dass sich nur rund 27 Prozent der Speicher auf Balkonen befinden. Der Rest wird überwiegend in Garagen (25 Prozent) oder auf Dächern von Wohngebäuden (24 Prozent) installiert.

Senior Research Analyst Julia Eversmann stellte in Berlin Ergebnisse der Studie von EUPD Research vor. Bild: SHT / K. Klotz
Senior Research Analyst Julia Eversmann stellte in Berlin Ergebnisse der Studie von EUPD Research vor. Bild: SHT / K. Klotz

Hinzu kommen regulatorische Unsicherheiten, etwa bei der Anmeldung oder der technischen Auslegung von Speicherlösungen im Zusammenspiel mit bestehenden PV-Systemen. Auch die fehlende Standardisierung bei Förderprogrammen auf kommunaler oder Landesebene erschwert vielen interessierten Haushalten die Investitionsentscheidung.

Für Mieterhaushalte kommt hinzu, dass sie häufig keinen Zugang zu klassischen Solarförderungen haben, obwohl gerade in urbanen Mehrfamilienhäusern ein erhebliches Potenzial für Plug-in-Lösungen besteht. Diese Diskrepanz zwischen dem technologischen Potenzial und gefühlter Wirtschaftlichkeit verdeutliche die Notwendigkeit besserer Förderinstrumente, mehr Transparenz über reale Ersparnisse sowie einfach zugängliche Systeme – insbesondere für Mieterhaushalte, die häufig von klassischen Solarförderungen ausgeschlossen sind.

Die Ergebnisse der EUPD-Studie machen laut Anker Solix deutlich, dass Plug-in-PV-Systeme mit Speicher kein Nischenphänomen sind, sondern sich in der dezentralen Energieversorgung etablieren. Für die kommenden Jahre sei mit einer Verschiebung hin zu größeren PV- und Speicherlösungen zu rechnen, da die Anforderungen an Haushalte steigen. Entwicklungen zeigen sich laut Studie in folgenden Bereichen:

  • Der Anteil größerer Systeme (wie Konfigurationen mit mehr als 3 kWh Speicher) nimmt zu.
  • Die Nachfrage nach PV-Systemen mit vier oder mehr Modulen wächst.
  • Gleichzeitig steigt das Interesse an höherer AC-Ausgangsleistung, um auch Geräte mit konstantem Leistungsbedarf zu bedienen.