Das schwedische Unternehmen für Wärmepumpensysteme und -technologie Qvantum gab gestern den Abschluss einer Kapitalerhöhung in Höhe von 108 Millionen Euro (inklusive einer Kreditlinie in Höhe von 15 Mio. Euro) bekannt.
Der europäische Wärmepumpenmarkt befindet sich nach Angaben des Unternehmens auf einem stabilen, starken und langfristigen Wachstumspfad. Im Jahr 2023 gab es in Europa etwa 24 Millionen installierte Wärmepumpen und nach Angaben der European Heat Pump Association einen jährlichen Absatz von etwa 3 Millionen Geräten. Mit dem bevorstehenden Clean Industrial Deal der EU soll der Übergang zu sauberer Energie in ganz Europa sich beschleunigen und das Ziel der Europäischen Kommission von 60 Millionen Wärmepumpen bis 2030 erreicht werden.
Qvantum hat sich auf die Entwicklung von Wärmepumpen und Netzdienstleistungen für Mehrfamilienhäuser und Netzsystemen in Städten spezialisiert. Die HP2G-Funktionalität (Heat Pump to Grid) bietet Dienstleistungen für das Stromnetz an und kann zur Stabilisierung des Stromnetzes beim Übergang zu einer kohlenstofffreien Energieerzeugung beitragen.
Das schwedische Unternehmen hat eine modulare Wärmepumpenplattform entwickelt, die für eine kosteneffiziente Massenproduktion ausgelegt ist. Die Geräte sind so konzipiert, dass die Wärmepumpe ein integrierter Bestandteil eines lokalen Energiesystems ist. Das Softwarepaket des Herstellers umfasst nach eigenen Angaben alle Teile der Wertschöpfungskette, von der Planung über die Betriebsüberwachung bis hin zur vorausschauenden Wartung. Die Plattform in Kombination mit der Software-Suite soll die Verbreitung von Wärmepumpen in dicht besiedelten Stadtgebieten und Städten in ganz Europa voranbringen, so das Ziel des Unternehmens.
2025 europäische Märkte im Visier
Das Werk im schwedischen Åstorp hat Anfang 2024 die Produktion aufgenommen und seine Kapazität mit einem Ziel von 50.000 Wärmepumpen pro Jahr deutlich erhöht. Im Jahr 2024 wurden die ersten Produkte, die auf der neuen Produktplattform basieren, auf dem schwedischen Markt eingeführt, und im Jahr 2025 will das Unternehmen das gesamte Produktportfolio auf europäischen Märkten einführen.
„Wir haben die kühne Vision, einer der führenden industriellen Akteure im Wärmepumpensektor in Europa zu werden“, sagt Fredrik Rosenqvist, CEO von Qvantum. „Mit diesem neuen Kapital tritt Qvantum in die nächste Expansionsphase ein, und wir sind dankbar für die anhaltend starke Unterstützung durch unsere langfristigen Investoren.“ Zu den Hauptinvestoren gehört Thomas von Koch (Partner und ehemaliger CEO des globalen Private-Equity-Unternehmens EQT), der über sein privates Unternehmen investiert. Dabei handelt es sich um die IMAS-Stiftung (eine Schwesterstiftung der INGKA-Stiftung, Eigentümerin der INGKA-Gruppe, die die meisten IKEA-Einrichtungshäuser weltweit betreibt).
„Fredrik und sein Team haben ein bemerkenswertes Wachstum erzielt, das durch innovative Produkt- und Systementwicklungen sowie strategische Akquisitionen, die die Position des Unternehmens erheblich gestärkt haben, vorangetrieben wurde“, sagt Thomas von Koch. „Wir glauben nach wie vor fest an Qvantum und es war für uns eine natürliche Entscheidung, das Unternehmen auf seinem weiteren Weg zu unterstützen.“
Munters, ein Anbieter von Luftbehandlungs- und Klimalösungen, beteiligte sich ebenfalls an der neuen Finanzierungsrunde und hat eine Kooperationsvereinbarung mit Qvantum geschlossen; weitere Investoren sind SEB Greentech, DIG Investment (verbunden mit der H&M Persson Familie), NEA Partners und Climentum Capital. Mats Rahmström, ehemaliger CEO von Atlas Copco, investiert ebenfalls und hat sich Qvantum angeschlossen.