Seit Mitte November 2024 nutzt der Ammerländer Duschplatz-Hersteller Hüppe Strom aus einem dachgestützten Solarkraftwerk, das auf drei seiner Werkshallen im Gewerbegebiet Kayhauserfeld installiert worden ist. Auf 5.500 Quadratmeter Fläche produzieren 1.872 Photovoltaik-Module rund 670.000 kWh Strom pro Jahr. „Damit werden wir zunächst etwas mehr als 30 Prozent unseres Strombedarfs decken“, sagt CFO Michael Amende. Durch Optimierungen im Betrieb und Umstellung von bisher mit Gas betriebenen Anlagen auf Alternativen, die mit klimafreundlich erzeugtem Strom laufen, soll dieser Anteil mittelfristig 40 Prozent betragen. Dabei sollen etwa künftig verstärkt strombetriebene Flächen- und Infrarotheizungen für die nötige Raumwärme sorgen.
Weniger Kohlendioxid-Erzeugung
„Unser Ziel ist es, fossile Energieträger schrittweise durch erneuerbare Energien zu ersetzen, die wir selbst produzieren“, erläutert Michael Amende. Derart will sich der Mittelständler ein Stück unabhängiger vom Strom- und Gasmarkt machen – mit Kostenvorteilen, die der eigenen Wettbewerbsfähigkeit zugutekommen.
Zugleich reduziert das Unternehmen mit dem Solarstrom seine direkten Treibhausgasemissionen weiter. „Im Vergleich zum Referenzjahr 2020 haben wir 2023 unseren direkten Kohlendioxid-Ausstoß bereits um 28 Prozent gesenkt. Mit der Nutzung unseres Solarstroms wollen wir den nächsten Schritt gehen“, betont der Hüppe-Finanzchef.
Investorenmodell zur Finanzierung
Begonnen haben die Planungen für das Solarkraftwerk bereits im Herbst 2021. Das Energie- und Qualitätsmanagement des Industrieunternehmens hat sich zur Finanzierung für ein Investorenmodell entschieden. Detailplanung, Errichtung und Genehmigungsprozess sind durch die IEU Solar & Stromspeicher GmbH aus Bad Wiessee sozusagen schlüsselfertig erfolgt. Der Betrieb der PV-Anlage obliegt der Solar Direktinvest GmbH mit Sitz in Nürnberg, die die Dachflächen vom Bad Zwischenahner Sanitärhersteller zu diesem Zweck gepachtet hat. Im Gegenzug kauft Hüppe zu einem Vorzugspreis „grünen“ Solarstrom vom Betreiber ein.
Wenn sich dieses Modell in der Praxis bewährt, sei ein Ausbau des Solarkraftwerks durchaus vorstellbar. „Ausreichend Dachfläche steht dafür in jedem Fall zur Verfügung. Doch wir wollen jetzt erst einmal Erfahrungen im Betrieb sammeln“, erklärt Michael Amende. „Auf dieser Basis werden wir dann entscheiden, inwieweit eine Erweiterung in naher Zukunft in Frage kommt.“
Eine umfassende Entbürokratisierung des Planungs- und Genehmigungsprozesses könne dabei helfen. „Installiert und betriebsbereit waren die PV-Module nämlich schon seit November 2022“, betont der Geschäftsführer. Die Notwendigkeit zur Einbindung zahlreicher Ämter, Behörden und Verbände sowie Netz- und Messstellenbetreiber hat den Inbetriebnahmeprozess erheblich in die Länge gezogen: „Wir hätten sehr gern schon deutlich früher unseren klimafreundlichen Strom genutzt.“