Die Hansgrohe Group wird erstmalig als regionaler Abnehmer erneuerbaren Strom aus dem neu gebauten Windpark Kallenwald im Schwarzwald vom Energiedienstleister Badenova aus Freiburg beziehen. Damit zeigen die Unternehmen auf, wie Produktionsstandorte mit und durch den Ausbau regenerativer Energieerzeugung in der Region dekarbonisiert werden können.
Kooperationsmodell gewürdigt
Auch Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, würdigte den Ausbau der regionalen Windkraft und das Engagement der Unternehmen. Sie besuchte den Windpark Kallenwald im Rahmen eines Pressetermins am 6. Mai 2024 und weihte ihn feierlich ein. „Erneuerbare Energien sind ein wichtiger Standortfaktor“, lobte sie den Ausbau. „Der direkte Zugriff auf günstigen Windstrom verbessert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.“
Die Landesregierung unterstütze diese Entwicklung und habe mit vielen Einzelmaßnahmen der Task Force Erneuerbare Energien die Zeit vom Antrag bis zur Genehmigung eines Windrads deutlich verkürzt. Sie rechne daher in den kommenden Jahren mit einem neuen Aufschwung der Windkraft, so die Ministerin.
Aufwind für die regionale Energiewende
„Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit Badenova unseren Beitrag für die Energiewende in der Region zu leisten“, so Hans Jürgen Kalmbach, Vorsitzender des Vorstands Hansgrohe SE. „Seit 1987 gehen wir stringent den Weg der grünen Transformation. Zum einen mit wasser- und energiesparenden Produkten, die gleichzeitig helfen, CO2-Emissionen zu reduzieren. Aber auch durch unser Bestreben für einen nachhaltigen Energiebezug.“
Die Vereinbarung mit dem Energiedienstleister sei deshalb auch für das Schiltacher Unternehmen ein Meilenstein auf diesem Weg. Die Hansgrohe-Standorte Offenburg und Schiltach beziehen diesen Strom zunächst für den Zeitraum von 2024 bis 2029.
Die Stromkaufvereinbarung, ein sogenanntes PPA (Power Purchasing Agreement), umfasst die Belieferung von Hansgrohe mit erneuerbarem Strom aus dem Windpark Kallenwald mittels eines Dienstleisters. Die Abnahmemenge pro Jahr entspricht der Ertragsmenge, die ein Windrad jährlich erwirtschaftet.
Dass man durch die Weitergabe des Kallenwald-Stroms an Hansgrohe die regionale Industrie auf dem Weg der Dekarbonisierung von Standorten unterstützen könne, mache das Projekt zu einer runden Sache, resümierte Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand.
Fakten und Ausgleichsmaßnahmen rund um das Windprojekt
Die Windkraftanlage des Herstellers Enercon steht im Bereich der Bergkuppe des Kallenwaldes auf der Gemarkung von Seelbach auf zirka 545 Meter Höhe. Mit 230 Meter Gesamthöhe und einer Nennleistung von 4,2 Megawatt sollen jährlich rund 9 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Die dadurch generierte CO2-Einsparung pro Jahr beträgt rund 3.690 Tonnen.
Nachhaltigkeitsaspekte sowie der Schutz von Flora und Fauna standen bei Planung und Umsetzung des Projekts nach Angaben der Unternehmen im Fokus. „Wir haben beim Kallenwald unseren Eingriff in die Natur sogar überkompensiert, was für uns zu unserem Selbstverständnis von regionaler Verantwortung gehört“, betonte Sebastian Schüßler, Leiter der Projektentwicklung Wind bei BadenovaWärmeplus.
Als Kompensation der Eingriffe in die Natur und Umwelt legte das Unternehmen so unter anderem zwei Stillgewässer als Nahrungshabitat für Fledermäuse und Lebensraum für Waldschnepfen an und installierte über 150 Nistkästen für Fledermäuse, Haselmäuse und Vögel. Zwei Waldflächen bieten zudem langfristig Lebensraum für Fledermäuse und andere Tiere, indem sie aus der forstlichen Nutzung genommen werden. Der Großteil der Ausgleichsmaßnahmen läuft über die nächsten 20 bis 25 Jahre.