Am 7. März 2024 startete die 13. Fachtagung Versorgungstechnik in Mühlhausen auf dem Berufsschul-Campus. Der ausrichtende Arbeitskreis Versorgungstechnik (AKVT) ist ein Zusammenschluss von Personen und Einrichtungen, die sich mit der beruflichen Bildung und der handwerklichen Facharbeit in der Versorgungstechnik befassen.
Mit 80 Teilnehmern aus den Kreisen der Berufsschullehrer, Ausbilder der Handwerkskammern und Vertretern der Fachverbände Sanitär Heizung Klima aus dem gesamten Bundesgebiet war die zweitägige Veranstaltung sehr gut besucht. Die Tagung begann mit zwei Impulsvorträgen. Zu Beginn referierte Dipl. Ing. Sebastian Bähring, Geschäftsführer im Fachverband Sanitär Heizung Klima Thüringen, über das Gebäudeenergiegesetz und die Auswirkungen auf das Berufsbild Anlagenmechaniker SHK. Den Zweiten Impulsvortrag trug Prof. Dr. Manfred Hoppe zum Thema „Klimaneutrale Heizungsanlagen laut GEG für eine diversifizierte und resiliente Wärmewende“ vor.
Direkt im Anschluss konnten die Teilnehmer in sechs Workshops Themen der Energiewende aus drei Perspektiven in den Blick nehmen.
Technik: Welche Technologien zur klimaneutralen Energieerzeugung können die Anforderungen zur Energiewende erfüllen und sind aktuell und künftig für das Berufsbild relevant?
Didaktik: Mit welchen Konzepten und Methoden lassen sich Kompetenzen für veränderte berufliche Handlungssituationen in schulischen und überbetrieblichen Lernprozessen fördern?
Beruf: Welche Auswirkungen haben die aktuellen Transformationsprozesse auf die Entwicklung des Ausbildungsberufes und mit welchen Mitteln lassen sich ausreichend Fachkräfte gewinnen?
Workshop 1, Systemverständnis für Planung, Bauausführung und Bedienung von Wärmepumpenheizungen
Fehler in der Planung, Bauausführung und Bedienung von Wärmepumpenheizungen führen zu erhöhtem Strombedarf und senken die Betriebslebenszeit. Das war zwar auch bei Gas- und Ölheizungen schon der Fall, nun bekommt dies aber eine ganz andere Dimension. Dies soll der Workshop deutlich machen und grundsätzlich das Systemverständnis weiterentwickeln.
Workshop 2, Wilo-Brain und klimaneutrale Heizungsanlagen
Wilo-Brain thematisiert seit Jahren, wie trotz technischer Vielfalt und Komplexität von Heizungsanlagen die Energieeffizienz zu steigern ist. Das gelingt, wenn Heizungsanlagen bedarfsgerecht ausgelegt werden, alle Komponenten des Systems ihre Funktion erfüllen und optimal zusammenarbeiten. Das war und ist bisher so und gilt zukünftig auch für klimaneutrale Heizungsanlagen. Es sind noch etwa 14 Mio. Anlagen, die in den kommenden Jahren der Verpflichtung zur Umstellung auf Klimaneutralität folgen müssen. Einzelheiten dazu sind durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt.
Workshop 3, Welche Möglichkeiten gibt es, die Wärmepumpe in andere Lernfelder einzubinden?
Energiequellen und Techniken erobern den Markt. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von Wärmepumpen (auch wenn die Technik nicht neu ist). Fachlich ist diese im Lernfeld 12 eingeordnet. Im Workshop wollen wir Möglichkeiten finden, die Wärmepumpe auch in anderen Lernfeldern behandeln zu können. Welche Möglichkeiten sehen wir und wie könnte ein Unterricht dazu gestaltet werden?
Workshop 4, Wärmepumpe im Berufsschulunterricht
In diesem Workshop werden im ersten Teil Zielformulierungen und Inhalte des Lernfeldes 12 vorgestellt, wie sie an der BS13 umgesetzt werden. Anhand eines Wochenplanes wird die Struktur der Lerninhalte präsentiert und erläutert. Im zweiten Teil werden an exemplarischen Beispielen Unterrichtmaterialien zum Lernfeld 12 vorgestellt, u.a. Aufstellbedingungen der Außeneinheit einer Luftwärmepumpe, Einbindung des GEG 2024. Im dritten Teil wird der Frage nachgegangen, wie aus Sicht der Teilnehmer eine Gestaltung oder Weiterentwicklung einer Lernsituation zur Wärmepumpe vorgenommen werden kann bzw. muss.
Workshop 5, Einsatz virtueller Realitäten und digitaler Lernszenarien in der beruflichen Bildung im Handwerk SHK
Der Arbeitsalltag im Handwerk SHK erfährt wie in allen anderen Branchen und Gewerken durch die Digitalisierung in den letzten Jahren große Veränderungen. Der Einsatz digitaler Werkzeuge sowie die digitale Planung, Dokumentation und Kooperation setzen sich immer stärker durch. Dies muss auch in den Lehr-/ Lernprozessen der Ausbildung berücksichtigt werden. Gleichzeitig steigt an den Lernorten die Verfügbarkeit verschiedenster digitaler Medien, von digitalen Endgeräten über Lernmanagementsysteme bis zum Einsatz von Virtual und Augmented Reality. Nicht immer sind die Anwendungsmöglichkeiten und didaktischen Mehrwerte gegeben oder direkt erkennbar.
Workshop 6, Was gehört in die Werkzeugkiste für gute Ausbildung zum Anlagenmechaniker/-in SHK bezogen auf die Digitalisierung?
Ein wichtiges Werkzeug zu Beginn einer Ausbildung ist heutzutage ein gelungenes Onboarding. Aber eine moderne Ausbildung sollte mehr bieten. Zum Beispiel die Einbeziehung eines digitalen Lernmanagements, das von allen Beteiligten zu jeder Zeit und an jedem Ort genutzt werden kann. Wir stellen eine Lernplattform vor, die nicht nur Auszubildende und betriebliche Ausbilder einbezieht, sondern auch Berufsschullehrer und Ausbilder der ÜBL bedient. Im Workshop möchten wir gemeinsam herausfinden, ob ein solches Arbeitsmittel dazu dienen kann, einen betrieblichen Ausbildungsplan zu gestalten. Denn dieser ist ein wesentliches, aber leider seltenes Werkzeug.
Die Auswertung der Workshops fand am zweiten Tag statt. Hierzu trugen die einzelnen Gruppen die gesammelten Ergebnisse den Tagungsteilnehmern vor. Zum Tagungsabschluss gab es noch zwei Vorträge, zum einen von Prof. Dr. Holger Dörr, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften zum Thema „Künftige Versorgung mit Wasserstoff bis in die Hausinstallation“ sowie von Matthias Schnabel (Fa. Vaillant) zum Thema „GEG, H2-Ready, Auswirkungen auf das Fachhandwerk, Heizung von morgen“.