Am 27. März 2024 unterzeichneten der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) – sowie der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV) eine gemeinsame Verbändevereinbarung. Ziel ist es, berufliche Qualifizierungsstandards für Arbeiten an Wärmepumpen gewerkeübergreifend anzuerkennen und künftig in diesem Bereich zu kooperieren.
Wärmepumpen zählen zu den technischen Bausteinen der klimaneutralen Wärmeversorgung in Deutschland und im energieeffizienten Neubau fast schon zum Standard. Damit diese effizient und sicher betrieben werden können, setzt sich das Schornsteinfegerhandwerk seit einiger Zeit für eine unabhängige Überprüfung von Wärmepumpen ein. Eine Verbändevereinbarung mit dem Kälteanlagenbauerhandwerk legt jetzt erste Grundlagen für den Bereich Kältetechnik in Wärmepumpen fest und erweitert die Möglichkeiten für Schornsteinfegerbetriebe. Künftig sollen qualifizierte Betriebe im Rahmen der Effizienzprüfung an Wärmepumpen auch die Dichtheit des Kältemittelkreislaufs überprüfen und damit ihr Leistungsangebot für den klimaneutralen Gebäudebestand ausbauen können.
Schornsteinfeger prüfen die Effizienz und Dichtheit von Wärmepumpen
In der kurz vor Ostern unterzeichneten Vereinbarung erklärt der BIV, dass er die Leckage- und Dichtheitskontrolle im Rahmen der Prüfungen an Wärmepumpen durch Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger aus Gründen der Energieeffizienz, des Umweltschutzes und der Sicherheit für sinnvoll erachtet und unterstützt. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks befürwortet in der Vereinbarung seinerseits, dass Reparaturen und Eingriffe in den Kältemittelkreislauf nicht vom Schornsteinfegerhandwerk, sondern nur von entsprechend qualifizierten, zertifizierten und in der Handwerksrolle eingetragenen Kälteanlagenbauern, Mechatronikern für Kältetechnik oder von handwerklich gleichwertig Qualifizierten vorgenommen werden sollen.
Nach der Chemikalien-Klimaschutzverordnung (ChemKlimaschutzV) dürfen Arbeiten an Wärmepumpen mit fluorierten Treibhausgasen nur von zertifiziertem Personal durchgeführt werden.
Lehrgang mit Zertifikat
Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger verfügen laut Gesetzgeber (Gebäudeenergiegesetz, HwO sowie Ausbildungsordnung) bereits über die entsprechende Fachkunde zur Durchführung von Dichtheitsprüfungen. Diese soll durch eine Qualifizierungsmaßnahme im Bereich Kältemittel ergänzt werden können. Der BIV sowie Bildungseinrichtungen des Schornsteinfegerhandwerks sollen gemäß Verbändevereinbarung künftig einen Zertifikatslehrgang „Lecksuche und Dichtheitsprüfung in der Kältetechnik“ anbieten, der vom BIV als Sachkundenachweis der Kategorie IV anerkannt wird. Nach erfolgreicher Prüfung und Erhalt des Zertifikats können Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger eine Dichtheitsprüfung an Wärmepumpen vornehmen, ohne jedoch in den Kältemittelkreislauf einzugreifen.
Alexis Gula, Präsident des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks, begrüßt die Zusammenarbeit der beiden Verbände und betont die Synergieeffekte: „Wir im Schornsteinfegerhandwerk sind überzeugt, dass die Energie- und Wärmewende nur handwerksübergreifend erfolgreich umgesetzt werden kann. Idealerweise arbeiten die Gewerke vor Ort gemeinsam daran, dass die installierten Anlagen effizient und sicher betrieben werden können. Das geht umso besser, wenn sich die Beteiligten bei der Ausübung und bei fachlichen Standards einig sind. Wir freuen uns, mit dem Kälteanlagenbauerhandwerk einen neuen Partner an der Seite zu haben und unsere Expertise im Bereich der Kältemittel ausbauen zu können. Das Kälteanlagenbauerhandwerk kann sich auf unsere bewährte Unabhängigkeit und Erfahrung im Wärmemarkt verlassen.“
Heribert Baumeister, Bundesinnungsmeister des Bundesverbandes des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks, ergänzt: „Das traditionelle Schornsteinfegerhandwerk und das noch junge Kälteanlagenbauerhandwerk arbeiten in Zukunft Hand in Hand, um die Wärme- und Energiewende möglich zu machen. Anlageneffizienz und Nachhaltigkeit heben wir gemeinsam auf ein neues Level zum Vorteil der Verbraucher und unserer Umwelt.“ Diese gewerkeübergreifende Kooperation zeige – ohne die jeweiligen Kernkompetenzen zu verwässern – die Möglichkeiten einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit, wie sie in Zukunft in vielen Bereichen notwendig werde.
Mit der jetzt getroffenen Verbändevereinbarung erkennen beide Verbände die notwendigen fachlichen Qualifizierungsvoraussetzungen ihrer Gewerke für Arbeiten an Wärmepumpen an
Über die Verbandspartner
Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) – vertritt die Interessen des Schornsteinfegerhandwerks in Deutschland. Zu den Mitgliedern im Bundesverband zählen 16 Landesinnungsverbände sowie deren angegliederte Innungen. Zurzeit sind rund 7.500 Betriebe mit rund 200.000 Kundenkontakten täglich, ca. 21.000 Beschäftigten und rund 11.000 Energieberaterinnen und Energieberatern Mitglied einer Innung und als Teil dieser Organisationseinheit im Bundesverband vertreten.
Er repräsentiert damit über 97 Prozent der am Markt beteiligten Betriebe. Als direkter Ansprechpartner für Behörden, Ministerien, Verbände und Marktpartner beteiligt er sich an fachlichen und berufspolitischen Abstimmungsprozessen, Ausschüssen und Arbeitskreisen. Der Bundesverband kommuniziert Themen des Handwerks in der Öffentlichkeit und berät Mitglieder, Bürger und Marktpartner.
Der Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV) mit seinen 16 Innungen sowie Landesinnungsverbänden und über 3.000 eingetragenen Betrieben nimmt die Interessen des Kälteanlagenbauerhandwerks wahr und unterstützt seine Mitglieder in der Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben. Als Mitglied im Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gestaltet er die handwerkspolitischen Rahmenbedingungen mit und fördert die wirtschaftlichen, beruflichen und sozialen Interessen seines Handwerks.
Der BIV hat die Zielsetzung, die Kompetenz der Mitgliedsbetriebe in ihrer technologischen und gestalterischen Qualität zu erhöhen und das Kälteanlagenbauerhandwerk in der Öffentlichkeit positiv zu besetzen.