Bioaerosole sind „…im Luftraum befindliche Ansammlungen von Partikeln, denen Pilze, Sporen, Konidien oder Hyphenbruchstucke oder Bakterien, Viren oder Pollen oder deren Zellwandbestandteile und Stoffwechselprodukte anhaften oder die diese beinhalten…“. Spätestens nach dieser Definition ist klar, dass es sich bei Bioaerosolen um ein breites Spektrum verschiedenster Substanzen und Organismen handelt. Ihre Zusammensetzung sowie ihre mögliche gesundheitliche Relevanz für den Menschen stellen damit grundsätzlich große Herausforderungen an messtechnische Analysen in Außenluftproben sowie an ihre gesundheitliche Bewertung dar. Die Richtlinienreihe VDI 4250 „Bioaerosole und biologische Agenzien“ gibt Empfehlungen, wie Bioaerosole standardisiert gemessen werden, aus welchen Anlagen Bioaerosole mit einer gesundheitlichen Relevanz austreten können und wie eine umweltmedizinische Bewertung durchgeführt werden kann. Mit den drei Richtlinien liegt nun ein komplexes Regelwerk zu Nachweisverfahren, zu Wirkungen auf die menschliche Gesundheit sowie zur umweltmedizinischen Bewertung von Bioaerosolen und Legionellen in der Außenluft vor:
VDI 4250 Blatt 1 Entwurf: 2022-09: Bioaerosole und biologische Agenzien – Umweltmedizinische Bewertung von Bioaerosol-Immissionen – Wirkungen mikrobieller Luftverunreinigungen auf den Menschen, (Einspruchsfrist: 31.05.2023)
VDI 4250 Blatt 2 Entwurf: 2023-01: Bioaerosole und biologische Agenzien – Umweltmedizinische Bewertung von Bioaerosol-Immissionen – Risikobeurteilung von legionellenhaltigen Aerosolen, (Einspruchsfrist: 30.06.2023)
VDI 4250 Blatt 3 Entwurf: 2023-05: Bioaerosole und biologische Agenzien – Anlagenbezogene, umweltmedizinisch relevante Messparameter und Beurteilungswerte. (Einspruchsfrist: 31.10.2023)
Ehrung auf dem VDI-Expertenforum „Bioaerosole“
Am 20. April 2023 wurde auf dem Expertenforum „Bioaerosole“ Frau Dr. Sandra Walser-Reichenbach vom Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit der Ehrenplakette des VDI ausgezeichnet und geehrt. Sie ist Vorsitzende der Richtlinienausschüsse VDI 4250 Blatt 2 und VDI 4259 Blatt 1 und engagiert sich seit über 10 Jahren in der KRdL und auf europäischer Ebene im CEN/TC 264 Air Quality, insbesondere im Bereich der Bioaerosole und deren umweltmedizinischer Bewertung. Frau Dr. Walser-Reichenbach hat maßgeblich zur Entwicklung und Standardisierung von Methoden zum Nachweis von Bioaerosolen – insbesondere Legionellen – beigetragen, die z.B. bei einer umweltmedizinischen Bewertung von Anlagenemissionen und Immissionen herangezogen werden. Weiterhin engagiert sie sich aktiv als Mitglied in mehreren Programmausschüssen von VDI-Fachveranstaltungen sowie als Referentin.