Zeitschrift für Planung, Berechnung und Ausführung
von sanitär-, heizungs- und klimatechnischen Anlagen.
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FGK: „Bastellösung“ kann Lüftungsanforderungen nicht erfüllen

Bereits Anfang November hatte der Fachverband Gebäude-Klima e. V., FGK, vor dubiosen Lüftungsanlagen, insbesondere für Schulgebäude und Klassenzimmer, gewarnt. Nun haben sich weitere Experten der Lüftungsbranche kritisch mit dem Konzept einer günstigen „Abluftanlage für Klassenräume“ auseinandergesetzt. Die vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPI) entwickelte Abluftanlage kann nach deren Angaben aus Komponenten aus dem Baumarkt erstellt werden. Mit Abzugshauben über den im Raum sitzenden Personen soll ausgeatmete Luft, die möglicherweise Viren oder Bakterien enthält, gezielt aufgenommen und über Rohre mit Hilfe eines Ventilators durch ein gekipptes Fenster nach draußen geführt werden.

Die Experten für Lüftungs- und Klimatechnik Prof. Dr.-Ing. Christoph Kaup, Umwelt-Campus Birkenfeld, Hochschule Trier, Prof. Dr.-Ing. Martin Kriegel, Hermann-Rietschel-Institut der TU-Berlin, Prof. Dr.-Ing. Dirk Müller, E.ON Institut RWTH Aachen und Prof. Dr.-Ing. Ulrich Pfeiffenberger, Technische Hochschule Mittelhessen, bewerten das Konzept aus mehreren Gründen skeptisch. Beispielsweise könne nicht davon ausgegangen werden, dass eine gute Erfassung der kritischen Aerosole im Raum gelingen kann, da sich virenbelastete Aerosole nicht zwangsweise in der Auftriebsströmung über einer Person befinden. Allein über die Atmung können die Aerosole im gesamten Raum verteilt werden. Selbst im Fall einer optimal ausgerichteten Auftriebsströmung über einer Person sei der in der Studie angegebene Volumenstrom für jede einzelne Abzugshaube im Raum nicht ausreichend, um die in der Auftriebsströmung vorhandenen Aerosole aufzunehmen. Zudem muss bei der reinen Abluftanlage durchgehend Außenluft in den Raum nachströmen können, zum Beispiel durch ein dauerhaft geöffnetes Fenster, das neben einer akustischen Belastung insbesondere bei niedrigen Außentemperaturen sehr unbehagliche Zustände im Bereich der Nachströmung verursachen kann. Darüber hinaus kann die Lösung nach Auffassung der Experten weder als nachhaltig noch als wirtschaftlich bezeichnet werden. Gründe sind die erwartete begrenzte Lebensdauer und die fehlende Wärmerückgewinnung.

Fazit der Wissenschaftler: Die „Abluftanlage für Klassenräume“ des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPI) kann nicht empfohlen werden. Bereits mit einer konsequenten Umsetzung einer regelmäßigen Stoßlüftung gemäß der Lüftungsregeln des Umweltbundesamtes können wahrscheinlich bessere Luftwechselraten bei höherem Komfort erreicht werden. Für eine sichere, komfortable und energieeffiziente Lüftung von Klassenräumen sind Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung zu empfehlen. Die „Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept einer günstigen ‚Abluftanlage für Klassenräume‘ des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPI)“ steht in Kurz- und Langversion unter www.fgk.de zum Download bereit.