Die Wärmewende in der Region zu fördern – das ist das Ziel des INTERREG-Projekts „Task Force Wärmewende“ an der FH Münster. Ein zentraler Baustein sind Wärmegutscheine, also finanzielle Förderungen für Machbarkeitsstudien. Jetzt hat das Team die ersten vergeben.
„Ein externes Gremium hat vier Anträge ausgewählt, die jeweils mit bis zu 45 Prozent gefördert werden“, sagt Christian Käufler, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsteam von Prof. Dr. Christof Wetter. Den Zuschlag erhielten die Gemeinde Nimwegen sowie das Groninger Versorgungsunternehmen Warmtenet Noordwest in den Niederlanden, und gleich zwei Gutscheine gingen an die münsterländische Gemeinde Heek. Sie alle punkteten bei der Nachhaltigkeit, der Übertragbarkeit, dem innovativen Charakter und der CO2-Reduktion. Nimwegen will Wohnkomplexe errichten und für deren Energieversorgung Wärmepumpen sowie die Wärme des Maas-Waal-Kanals nutzen. Warmtenet Noordwest plant, Bestandsgebäude mit Solarthermieanlagen zu modernisieren und mittels saisonaler Speicherung die Wärme bis zu sechs Monate lang bereitzuhalten. Die Gemeinde Heek untersucht, wie ein Neubaugebiet mit intelligent vernetzten Solarthermieanlagen sowie Wärmepumpen ausstattbar und ein Gewerbegebiet mit einem Wärme- und Kältenetz zu versorgen ist. „Das alles sind innovative und kreative Projekte – genau das, was wir gesucht haben“, erklärt Simon Nießen, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Prof. Wetter. Aufgerufen waren Kommunen oder Gemeinden, kleine und mittelständische Unternehmen oder Bürgerinitiativen mit nachhaltigen Ideen für den Wärmesektor. Sie konnten ein Ingenieurbüro ihrer Wahl mit einer Machbarkeitsstudie beauftragen – und das grenzüberschreitend. „Voraussetzung ist aber unter anderem, dass die Studien im INTERREG-VA-Projektgebiet stattfinden“, so Käufler. Grob skizziert ist damit gemeint: von der Nordsee aus über große Teile Niedersachsens und dem kompletten Münsterland bis hin zum Rhein-Kreis Neuss, außerdem fast alle Regionen der Niederlande. 14 Anträge hatte das Team insgesamt erhalten – neun aus Deutschland, fünf aus den Niederlanden. „Diese hohe Nachfrage freut uns sehr, denn sie zeigt, dass das Thema endlich angekommen ist“, so Käufler. Die ausgewählten Projektteams haben jetzt sechs Monate Zeit für ihre Machbarkeitsstudien. Derweil plant die FH Münster bereits den zweiten Vergabeaufruf: Nach dem ersten Call im November 2019 ist ein weiterer im Sommer 2020 geplant.
Zum Thema: Das Projekt „Task Force Wärmewende“ von FH Münster und fünf deutsch-niederländischen Partnerunternehmen ist das Nachfolgeprojekt von „WiEfm – Wärme in der Euregio fokussieren und modernisieren“. Es läuft bis zum Frühjahr 2022 und wird von INTERREG gefördert.