Die sieben Veranstaltungen des Uponor Expertenforums 2016 zur Trinkwasserhygiene waren mit rund 500 Teilnehmern vollständig ausgebucht.
Im Anschluss an die Vorträge standen die Referenten für angeregte Diskussionen zur Verfügung. (v.l. Priv.-Doz. Dr. Lothar Erdinger, Ansgar Borgman, Dr. Sandra Sutti, Prof. Dr.-Ing. Michael Günther, Michael A. Neun). Fotos: Uponor
Das Uponor Expertenforum 2016 zum Thema Trinkwasserhygiene war für alle Beteiligten ein voller Erfolg. Deutschlandweit kamen rund 500 Installateure, Planer und Betreiber zu den insgesamt sieben Veranstaltungen, um sich über die nachhaltige und regelkonforme Planung, Ausführung und Kontrolle von Trinkwasser-Installationen zu informieren.
„Die große Resonanz und die positiven Rückmeldungen zeigen, dass wir mit unserem neuen Schwerpunkt auf dem richtigen Weg sind. Sämtliche Termine waren restlos ausgebucht“, resümiert Heinz-Werner Schmidt, Vice President Sales & Marketing D-A-CH bei Uponor. „Besonders haben wir uns über die regen Diskussionen im Anschluss an die Vorträge gefreut. Dies zeigt, wie sehr der Branche das Thema unter den Nägeln brennt und wie groß der Bedarf an Lösungen ist.“
Das Unternehmen hat sich vor Kurzem in der Trinkwasserhygiene komplett neu aufgestellt und diese umfassende Gesamtkompetenz mit der Seminarreihe jetzt erstmals erfolgreich zu den Kunden gebracht.
Legionellen – Risikogruppen und Prävention
Priv.-Doz. Dr. Lothar Erdinger vom Universitätsklinikum Heidelberg machte gleich zu Anfang seines Vortrags deutlich, dass gerade bei medizinischen Einrichtungen – im Beispielgebäude befanden sich ein Ärztezentrum und ein Schlaflabor – besondere Achtsamkeit geboten ist. Die Abwehrkräfte der Patienten seien hier häufig bereits geschwächt, wodurch sie deutlich anfälliger für Legionellen seien. Grundsätzlich seien aber nicht alle Bevölkerungsgruppen gleich gefährdet. Einem sehr hohen Risiko seien zumeist ältere Menschen über 50 ausgesetzt, insbesondere Männer und Raucher. Dies gelte es, gerade bei Wohn- und Altersheimen sowie Krankenhäusern zu berücksichtigen. Bei der Prävention sind für den Mikrobiologen neben einer regelmäßigen Durchströmung der Leitungen vor allem möglichst geringe Rohrdurchmesser von Bedeutung. Aufgrund der höheren Fließgeschwindigkeit hätten es Keime dann schwerer, sich festzusetzen und einen Biofilm zu bilden.
Gefährdungsanalyse zeigt Handlungsbedarf
Eine neue Kultur im Umgang mit Trinkwasser forderte der Sachverständige Ansgar Borgmann. Nicht umsonst ordne das Gesundheitsamt bei einer hohen Legionellenkontamination eine Gefährdungsanalyse an, bei der die gesamte Trinkwasser-Installation eingehend untersucht wird. Unter anderem empfahl der Experte, die Dämmung aller Rohrleitungen und Armaturen zu optimieren und gleichzeitig für einen ausreichenden Wasserwechsel zu sorgen. Weiterhin müsse bei den Leerständen im Haus der bestimmungsgemäße Betrieb nach DIN EN 806-5 durch eine regelmäßige manuelle oder automatische Spülung sichergestellt werden.
Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik
Die rechtliche Einordnung der Situation im Beispielgebäude übernahm anschließend Dr. Sandra Sutti. Die Rechtsanwältin betonte zunächst, dass die Trinkwasserverordnung einen Schutzzweck hat und dass die Trinkwasser-Installation das Wasser nicht nachteilig verändern darf. Grundsätzlich müsse der Betreiber (UsI) hier für die Einhaltung der aktuell gültigen allgemein anerkannten Regeln der Technik sorgen. Dazu gehörten auch die bereits vom Sachverständigen Borgmann angeführten DIN 1988-200 und DIN EN 806-5. Unterlasse der UsI zudem die Pflicht zur regelmäßigen Kontrolle, hafte er auf Schadenersatz und Schmerzensgeld, wenn ein Personenschaden eintritt. Gleichzeitig könnten Mieter etwa bei zu langen Ausstoßzeiten oder unregelmäßigen Wassertemperaturen eine Mietminderung durchsetzen. Weiterhin könne der Betreiber sich im Fall der Trinkwasserhygiene nicht auf den Bestandsschutz berufen, weil laut dem Grundgesetz der Gesundheitsschutz über der Eigentumsgarantie stehe.
Lösungen für die Planung und Ausführung
Im Schlussteil gab Prof. Dr.-Ing. Michael Günther dann Lösungsempfehlungen, mit denen sich die verschiedenen Problemfelder im Beispielgebäude vermeiden bzw. beheben lassen. So könne das Trinkwasser in den vermieteten Wohnungen über Wohnungsstationen im Durchflussprinzip bedarfsgerecht unmittelbar vor Ort erwärmt werden, während sich für die gewerblich genutzten Bereiche, wie das Ärztezentrum, zentrale Frischwasserstationen einsetzen ließen. Eine optimale Durchströmung der Stockwerksverteilung gewährleiste überall die Durchschleif-Ringinstallation. In diese könnten bei Bedarf kompakte Spülstationen eingebunden werden, die bei einem nicht bestimmungsgemäßen Betrieb für den hygienisch notwendigen Wasseraustausch sorgten und als Teil des Smatrix Aqua PLUS Hygiene-Spülsystems die Überwachung der gesamten Trinkwasser-Installation ermöglichten.
Erfolgreiche Veranstaltungsreihe wird 2017 fortgesetzt
Die Moderation der ausnahmslos sehr angeregten Diskussionsrunden mit allen Referenten übernahm anschließend Michael A. Heun. Der Leiter der Uponor Academy D-A-CH war vom Interesse der Teilnehmer sehr angetan: „Es ist schön, eine Veranstaltungsreihe mit dem Gefühl zu beenden, dass man den Nerv des Publikums getroffen und wirklich etwas bewegt hat – gerade bei einem so wichtigen Thema. Deshalb werden wir das Trinkwasser Expertenforum auch im nächsten Jahr fortführen und dabei hoffentlich viele weitere Kunden und Partnern überzeugen.“