Zeitschrift für Planung, Berechnung und Ausführung
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Vilisto Mit Wohlfühlklima die Umwelt entlasten – Vilisto entwickelt selbstlernende Smart-Home-Lösung für Heizsysteme

Die Köpfe hinter dem smarten Thermostat Ovis von vilisto (li): Lasse Stehnken, Christoph Berger & Christian Brase (v.l.n.r.). Fotos: vilisto

Zittern statt zahlen: Um Geld zu sparen, verzichten laut einer Studie von TNS Emnid rund 59 Prozent der Deutschen auf ihr Wohlfühlklima zu Hause. Entweder senken sie die Heiztemperatur oder stellen die Heizung in Räumen ganz ab. Für drei Erfinder aus Hamburg ist Frieren aber keine Option. 2016 gründeten sie die Firma vilisto und entwickelten das intelligente Heizkörperthermostat ovis.

Durch den Import von Wetterdaten und –vorhersagen, Anwesenheitssensoren und wenigen Einstellungen erlernt das System selbstständig die individuelle Raumnutzung sowie die Gebäudeparameter und stellt damit das Wohlfühlklima der Bewohner für jeden einzelnen Raum her. Ovis weiß, wann und mit welcher Leistung die Heizung gebraucht wird. Das ist nicht nur sehr komfortabel, sondern spart auch Heizkosten und vermindert die CO2-Belastung. Vilisto wird unterstützt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und KIC InnoEnergy. Eine Kickstarter-Kampagne ab dem 7. November 2016 soll die Produktion der ersten 1.000 Thermostate ermöglichen.

Erste automatische Wohlfühlklima-Steuerung weltweit

„Der entscheidende Vorteil des vilisto-Systems ist die vollautomatische Regelung, die beispielsweise Kalendereinstellungen unnötig macht. Der Nutzer behält dabei stets die Möglichkeit, die Leistung der Heizung direkt am Thermostat nach seinen Wünschen zu korrigieren und ist nicht durch die programmierten Algorithmen eingeschränkt“, erklärt Energietechniker und vilisto-Gründer Christoph Berger.
Prof. Dr. Gerhard Schmitz, Leiter des Instituts für Technische Thermodynamik an der TU Hamburg, ergänzt: „Sieht man sich den Energiebedarf in privaten Haushalten an, dann entfallen nur gut 11 Prozent auf die Bereitstellung von Warmwasser und nur 1,5 Prozent auf die Beleuchtung. Wärme ist mit fast 76 Prozent der größte Posten. Gerade mit dem Blick auf die Energiewende und das Thema Nachhaltigkeit brauchen wir im Heizungsbereich innovative Lösungen, um den CO2-Ausstoß zu verringern.“

Ovis eignet sich für viele Anwendergruppen

In allen Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen können die Heizkörper mit ovis gesteuert werden. Allein im Bereich Wohngebäude sind das rund 177 Millionen Heizungen. Bereits nach zwei Jahren rechnet sich der Einbau des Geräts. Bei einem voraussichtlichen Preis von etwa 120 Euro pro Thermostat sind die Anschaffungskosten für ein System dann durch die Einsparung von Heizkosten getilgt. Jeder kann ovis in seinem Haus oder seiner Wohnung eigenständig und ohne Fachkenntnisse an seiner Heizung installieren. Ausgeschlossen sind lediglich Heizungssysteme ohne Thermostate, wie zum Beispiel Fußbodenheizungen.

Gut für den Geldbeutel, gut für die Umwelt

Die Installation von ovis könnte nicht simpler sein: Anschrauben, Wohlfühltemperatur einstellen, zurücklehnen. Das Heizsystem ermöglicht seinen Nutzern aber nicht nur ein individuelles Klima, sondern spart Geld und schont die Umwelt. In einer klassischen Altbauwohnung kann das Thermostat jährlich bis zu 5000 Kilowattstunden einsparen. Das entspricht etwa einer Menge von 1,2 Tonnen CO2 – so viel wie ein moderner VW Golf im Jahr bei 10.000 Kilometern Laufleistung ausstößt.

Crowdfunding mit Kickstarter

Doch die Herstellung von ovis braucht Zeit und Geld. Sowohl das funktionsfähige Gerät als auch das edle, puristische Design stehen. Was noch fehlt: rund 120.000 Euro, um das marktreife „Made in Germany“-Produkt an die deutschen Heizungen zu bringen. Deshalb startete vilisto am 7. November 2016 eine Kickstarter- Crowdfunding-Kampagne. Mit dem Geld finanziert das Startup die Produktion der Werkzeuge, die ovis schließlich herstellen werden.
www.vilisto.de/