Kein Freund der Zeitumstellung: Prof. Dr. Florian Altendorfner von unserem Fachbereich Energie · Gebäude · Umwelt. (Foto: FH Münster / Wilfried Gerharz)
Am 27. März beginnt die Sommerzeit. Die Uhren werden dann um eine Stunde vorgestellt: von 2 auf 3 Uhr. Für viele ist das lästige Pflicht. Warum es die Zeitumstellung überhaupt gibt, welche Nachteile sie hat und weshalb sie nicht einfach abgeschafft werden kann, erklärt Prof. Dr. Florian Altendorfner vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt unserer Hochschule. Er ist Experte für Energie- und Heizungstechnik.
Herr Prof. Altendorfner, die Sommerzeit wurde 1980 eingeführt. Warum eigentlich?
Ursprünglich war das Ziel, Energie zu sparen. Denn indem die Uhren eine Stunde vorgestellt werden, ist es abends länger hell. Damit entfällt das Betätigen der Lichtschalter, man spart also Strom. Allerdings hat man schon vor mehr als zehn Jahren in Untersuchungen herausgefunden, dass dieses Konzept so nicht funktioniert – schließlich gibt es heutzutage Energiesparlampen. Dadurch ist unsere Beleuchtung viel effizienter geworden. Erschwerend kommt außerdem hinzu, dass sich zumindest in der Übergangsphase auch die Heizzeit verändert. Die Menschen müssen morgens zwar früh raus, sind aber abends wegen der Helligkeit länger wach – und heizen deshalb auch dann und damit insgesamt länger. Das verbraucht Extraenergie und zwar mehr, als wenn das Licht abends eingeschaltet würde.
Alles in allem erscheint die Zeitumstellung also wenig sinnvoll. Warum gibt es sie trotzdem?
Hauptargument der Befürworter der Sommerzeit ist heutzutage nur noch, dass sie das Zusammenspiel im Europäischen Binnenmarkt vereinfacht. Dessen Eckpfeiler sind die Freiheit des Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrs. All das wäre schwierig zu managen, wenn es keine einheitliche mitteleuropäische Sommerzeit geben würde bzw. einzelne Länder innerhalb der EU einer eigenen Lösung nachgehen würden.
Plädieren Sie trotzdem für die Abschaffung der Sommerzeit?
Ja, absolut. Aus gesamtenergetischer Sicht wäre es sinnvoller, das einfach zu lassen. Mich persönlich nerven das Aufstehen im Dunkeln zu Beginn der Sommerzeit und das manuelle Umstellen vieler Uhren – schließlich geht das nicht bei allen automatisch. Doch abgeschafft werden kann sie nur dann, wenn alle EU-Staaten mitziehen. Mir ist natürlich klar, dass sich Deutschland nicht einfach so von der Sommerzeit verabschieden und damit sozusagen eine Insel inmitten einer einheitlichen Zeitzone bilden kann.
www.fh-muenster.de